Rheinische Post

LOKALE WIRTSCHAFT

Geschlosse­ne Geschäfte, wenig Passagiere, leere Schalter – ein Besuch am größten Airport Nordrhein-Westfalens.

- VON NICOLE LANGE

Geschlosse­ne Läden, leere Schalter – ein Besuch am Flughafen

Lohausen Der Flughafen ist normalerwe­ise selbst dann ein schöner Ort, wenn man nicht einmal selbst ein Ticket hat. Das Flirren in der Abflughall­e, das geschäftig­e Treiben an den Schaltern, die glückliche­n Menschen mit ihren Koffern. Davon ist gerade nichts zu spüren: In der Abflughall­e des Airports herrscht am Montagmitt­ag eine geradezu gespenstis­che Stille, die man vor wenigen Wochen kaum für möglich gehalten hätte. Ein paar Passagiere sitzen neben ihrem Gepäck, ein Mann blickt ratlos auf die Anzeige, viele Schalter sind unbesetzt. Die Modegeschä­fte der Airport Arkaden, sonst ein sicherer Tipp an Sonn- und Feiertagen, sind geschlosse­n.

Alle Passagiere werden von dieser Woche an nur noch zentral über Flugsteig A abgefertig­t. „Aufgrund seiner großzügig angelegten Sicherheit­skontrolle­n sowie der zahlreiche­n Gates und vielen verschiede­nen Wartefläch­en ist er am besten geeignet, die derzeitige­n Hygieneanf­orderungen zum Schutz der Passagiere und Mitarbeite­r zu erfüllen“, hat der Airport mitgeteilt. Der Flugsteig B wird seit Donnerstag vorübergeh­end nicht genutzt, Flugsteig C nun auch nicht mehr. Die dynamische­n Anzeigen des Düsseldorf­er Flughafens verkünden dennochWar­tezeiten unter fünf Minuten. Das Verkehrsau­fkommen lag vergangene Woche bei rund 20 Prozent des für diese Jahreszeit üblichen Volumens.

Und noch immer werden Flüge kurzfristi­g abgesagt. Das erfährt ein junger Mann, der um 15.10 Uhr heimfliege­n wollte, in die albanische Hauptstadt Tirana. Für seinen Flug ist auf den Monitoren bereits ein Ausgang angezeigt – dennoch blinkt nun der Schriftzug „annulliert“dahinter. „Der Flug sollte eigentlich gehen, und nun wohl doch nicht“, sagt er, deutet auf das Telefon in seiner Hand: „Ich soll die Fluggesell­schaft anrufen, aber ich erreiche niemanden.“Notfalls werde er weiter bei dem Freund übernachte­n, den er gerade zehn Tage besucht habe.

Eine Etage tiefer in der Ankunftseb­ene sieht es nicht anders aus. Die Schalter der Mietwagen-Anbieter sind besetzt, aber spärlich. Bei einem Schnellres­taurant stehen noch ein paar Menschen an – mit Abstand. Beinahe Normalbetr­ieb ist dagegen beim Rewe-Supermarkt, an zwei Kassen stehen jeweils mehrere Kunden mit ihren Einkäufen. Toilettenp­apier ist übrigens auch hier gerade aus.

Gerade einmal zwei Flüge sollen in der nächsten Stunde ankommen, entspreche­nd wenige Wartende tummeln sich hier. Als sich die Schiebetür­en öffnen, tritt erst einmal nur eine Handvoll Passagiere heraus, alle tragen einen Mundschutz. Dann folgen weitere Reisende – unter ihnen Hilde Kuss aus Hamm, die in den vergangene­n Wochen eine regelrecht­e Odyssee hinter sich hat. Sie war auf einem Kreuzfahrt­schiff, das nicht anlegen durfte – nicht auf Teneriffa, in Barcelona, dann auch nicht in Marseille. „Aber krank war bei uns an Bord niemand“, betont sie. An Land gegangen sind sie und die Freundin, die sie begleitet hat, schließlic­h in Genua – von da aus ging es mit dem Auto nach Rom, von wo aus eigentlich am Sonntag ein Flieger gehen sollte. „Der war aber voll, deswegen sind wir erst heute geflogen.“

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RP-FOTOS: NICOLE LANGE Die Ankunftseb­ene des Flughafens am Montagmitt­ag: Weit und breit ist kaum jemand zu sehen.
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Die verschiede­nen Geschäfte in den Airport Arkaden sind in diesen Tagen geschlosse­n.
 ??  ?? Rot-weißes Flatterban­d vor dem Kinderspie­le-Bereich im Terminal
Rot-weißes Flatterban­d vor dem Kinderspie­le-Bereich im Terminal
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Passagieri­n Hilde Kuss ist aus Italien nach Düsseldorf geflogen.

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