Anwohner fürchten, dass der Verkehr zunimmt. Der Zweckverband sieht aber auch eine Chance in dem Parkplatz.
UNTERBACH Seit Eröffnung der dritten Umweltspur, die von der A46-Ausfahrt Zentrum in die Innenstadt führt, haben viele Unterbacher den Eindruck, dass mehr Autos durch ihren Stadtteil rollen. Dass die Stadt prüft, ob der Parkplatz am Nordstrand des Unterbacher Sees zum Park&Ride-Parkplatz werden kann, das stimmt die Unterbacher fassungslos: „Das ist Landschaftsschutzgebiet“, sagt Stefan Schrewe, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins. Der Unterbacher See sei ein Naherholungsgebiet, „jetzt sollen Flächen versiegelt werden und mehr Verkehr rollen“, sagt Schrewe, der mit Sorge auf die warmen Sommertage blickt, an denen ohnehin schon viele Badegäste links und rechts von der Rothenbergstraße parken würden, „weil die Parkplätze am See voll sind“, so Schrewe.
Bis zu 1000 Stellplätze sollen am Nordstrand geschaffen werden, die Pendler kostenlos nutzen könnten. Ziel ist es, dass sie in Fahrgemeinschaften ihre Fahrt fortsetzen, sodass die Gesamtanzahl an Fahrzeugen auf den Straßen reduziert wird. Eine Anbindung mit dem ÖPNV gibt es von dem Standort allerdings nicht. Das ist auch der Grund, warum Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen (CDU) gegen die Pläne ist, „das ist alles nicht durchdacht“. Zwar sei der Parkplatz – zumindest im Winter – weitestgehend frei, sobald dasWetter aber gut wird,„kommen die Leute von überall her“, sagt van Leyen. Nicht nur im Hochsommer, wenn Badesaison ist. An ganz heißen Tagen würden die Besucher des Sees sogar in den Wohngebieten stehen, so van Leyen, der – sollte der P&R-Parkplatz kommen – einen Pendlerbus fordert, der die Menschen am Parkplatz aufsammelt und über die A46 in die Stadt fährt. „Bis jetzt heißt es aber nur, dass die Rheinbahn eine Anbindung prüfen will“, so der Bezirksbürgermeister.
Peter von Rappard vom Zweckverband Unterbacher See würde einen solchen Parkplatz begrüßen, „weil P&R ja nur dann funktioniert, wenn es eine Nahverkehrsanbindung gibt“, sagt von Rappard. Das würde dann bedeuten, dass der Nordstrand an den ÖPNV angebunden wäre. Dass Besucher des Unterbacher Sees keinen Parkplatz mehr finden, das glaubt Peter von Rappard nicht,„die Nutzung wäre azyklisch“. Morgens kämen die Pendler, am Nachmittag oder Abend, nach der Arbeit, die See-Besucher. Dass Anwohner Kritik üben, das kann von Rappard verstehen, die Rothenbergstraße sei aber schon vor 20 Jahren an schönen Tagen voller Autos gewesen.
Eine lange Mail hatten Anwohner an das Büro von Dezernentin Cornelia Zuschke geschickt, die unter anderem für dieVerkehrsplaung zuständig ist. „Der Stau ist vorhersehbar, weil Abbiegespur und Ausfahrt dafür nicht ausgelegt sind“schreiben sie. Durch die flexiblen Arbeitszeiten in vielen Unternehmen sei es zudem schwierig, Fahrgemeinschaften zu bilden. Sollte die Stadt weiter an ihren Plänen festhalten, schlagen die Anwohner wie Gerwald van Leyen vor, zumindest kleine Busse mit kurzen Taktungen und wenigen Stopps einzurichten – etwa mit Halt am Hauptbahnhof, in der Altstadt, an der Messe und am Flughafen. Zudem bitten sie, dass die Lärmbelastung und das gestiegene Verkehrsaufkommen in Unterbach überprüft werden.
Über Lärmschutzmaßnahmen müsste die Stadt nachdenken, sagt auch Stefan Schrewe. Durch die neuen Wohngebiete, die in Unterbach und Gerresheim entstehen, würde sich die Lage auf den Straßen im Stadtteil verschärfen. Weil die Pendler in Fahrgemeinschaften ihren Weg in die Stadt und zu ihren Arbeitsplätzen fortsetzen sollen, sieht die Stadt keine Notwendigkeit für zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen, heißt es in einer Antwort-Mail an die Anwohner. Das Pkw-Verkehrsaufkommen würde vermindert und man geht davon aus, dass es hinsichtlich der Lärmgrenzwerte auch künftig keine Probleme geben wird.