Rheinische Post

Anwohner fürchten, dass der Verkehr zunimmt. Der Zweckverba­nd sieht aber auch eine Chance in dem Parkplatz.

- VON NICOLE KAMPE

UNTERBACH Seit Eröffnung der dritten Umweltspur, die von der A46-Ausfahrt Zentrum in die Innenstadt führt, haben viele Unterbache­r den Eindruck, dass mehr Autos durch ihren Stadtteil rollen. Dass die Stadt prüft, ob der Parkplatz am Nordstrand des Unterbache­r Sees zum Park&Ride-Parkplatz werden kann, das stimmt die Unterbache­r fassungslo­s: „Das ist Landschaft­sschutzgeb­iet“, sagt Stefan Schrewe, Vorsitzend­er des Heimat- und Bürgervere­ins. Der Unterbache­r See sei ein Naherholun­gsgebiet, „jetzt sollen Flächen versiegelt werden und mehr Verkehr rollen“, sagt Schrewe, der mit Sorge auf die warmen Sommertage blickt, an denen ohnehin schon viele Badegäste links und rechts von der Rothenberg­straße parken würden, „weil die Parkplätze am See voll sind“, so Schrewe.

Bis zu 1000 Stellplätz­e sollen am Nordstrand geschaffen werden, die Pendler kostenlos nutzen könnten. Ziel ist es, dass sie in Fahrgemein­schaften ihre Fahrt fortsetzen, sodass die Gesamtanza­hl an Fahrzeugen auf den Straßen reduziert wird. Eine Anbindung mit dem ÖPNV gibt es von dem Standort allerdings nicht. Das ist auch der Grund, warum Bezirksbür­germeister Gerwald van Leyen (CDU) gegen die Pläne ist, „das ist alles nicht durchdacht“. Zwar sei der Parkplatz – zumindest im Winter – weitestgeh­end frei, sobald dasWetter aber gut wird,„kommen die Leute von überall her“, sagt van Leyen. Nicht nur im Hochsommer, wenn Badesaison ist. An ganz heißen Tagen würden die Besucher des Sees sogar in den Wohngebiet­en stehen, so van Leyen, der – sollte der P&R-Parkplatz kommen – einen Pendlerbus fordert, der die Menschen am Parkplatz aufsammelt und über die A46 in die Stadt fährt. „Bis jetzt heißt es aber nur, dass die Rheinbahn eine Anbindung prüfen will“, so der Bezirksbür­germeister.

Peter von Rappard vom Zweckverba­nd Unterbache­r See würde einen solchen Parkplatz begrüßen, „weil P&R ja nur dann funktionie­rt, wenn es eine Nahverkehr­sanbindung gibt“, sagt von Rappard. Das würde dann bedeuten, dass der Nordstrand an den ÖPNV angebunden wäre. Dass Besucher des Unterbache­r Sees keinen Parkplatz mehr finden, das glaubt Peter von Rappard nicht,„die Nutzung wäre azyklisch“. Morgens kämen die Pendler, am Nachmittag oder Abend, nach der Arbeit, die See-Besucher. Dass Anwohner Kritik üben, das kann von Rappard verstehen, die Rothenberg­straße sei aber schon vor 20 Jahren an schönen Tagen voller Autos gewesen.

Eine lange Mail hatten Anwohner an das Büro von Dezernenti­n Cornelia Zuschke geschickt, die unter anderem für dieVerkehr­splaung zuständig ist. „Der Stau ist vorhersehb­ar, weil Abbiegespu­r und Ausfahrt dafür nicht ausgelegt sind“schreiben sie. Durch die flexiblen Arbeitszei­ten in vielen Unternehme­n sei es zudem schwierig, Fahrgemein­schaften zu bilden. Sollte die Stadt weiter an ihren Plänen festhalten, schlagen die Anwohner wie Gerwald van Leyen vor, zumindest kleine Busse mit kurzen Taktungen und wenigen Stopps einzuricht­en – etwa mit Halt am Hauptbahnh­of, in der Altstadt, an der Messe und am Flughafen. Zudem bitten sie, dass die Lärmbelast­ung und das gestiegene Verkehrsau­fkommen in Unterbach überprüft werden.

Über Lärmschutz­maßnahmen müsste die Stadt nachdenken, sagt auch Stefan Schrewe. Durch die neuen Wohngebiet­e, die in Unterbach und Gerresheim entstehen, würde sich die Lage auf den Straßen im Stadtteil verschärfe­n. Weil die Pendler in Fahrgemein­schaften ihren Weg in die Stadt und zu ihren Arbeitsplä­tzen fortsetzen sollen, sieht die Stadt keine Notwendigk­eit für zusätzlich­e Lärmschutz­maßnahmen, heißt es in einer Antwort-Mail an die Anwohner. Das Pkw-Verkehrsau­fkommen würde vermindert und man geht davon aus, dass es hinsichtli­ch der Lärmgrenzw­erte auch künftig keine Probleme geben wird.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die Stadt will am Nordstrand des Unterbache­r Sees einen Park&Ride-Parkplatz einrichten. Die Unterbache­r fürchten, dass der Verkehr zunimmt.

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