So sprießt der Rasen wieder
Kahle Stellen im Rasen, gelbe Flecken oder verdorrte Abschnitte kennt jeder Gartenbesitzer. Gerade in den trockenen Sommern waren viele Grünflächen nicht schön anzusehen. Ein Experte gibt Tipps, wie der Rasen in Form bleibt.
DÜSSELDORF Wer einen Rasen sein eigen nennt, brauchte in den vergangenen Dürre-Sommern entweder starke Nerven oder viel Wasser. Gelbbraun statt sattes Grün dominierte farblich im Garten, vielfach verdorrten die Gräser komplett. Die Folge: unschöne kahle Stellen im Rasen. Steffen Schweer, Spezialist für Grünflächen aller Art beim Unternehmen Nebelung, das auch die Internetseite meine-rasenwelt.de betreibt, weiß, wie man solche Flecken beseitigt, oder besser noch verhindert. Und wie der Rasen gesund bleibt. Klar sei auf jeden Fall, sagt Schweer:„Der Rasen ist die pflegeintensivste Fläche im Garten.“
Düngen Eine gute Versorgung mit Nährstoffen ist die Grundlage eines gesunden Rasens. Deshalb muss mehrfach im Jahr gedüngt werden, am besten bereits ab März. Dafür gibt es spezielle Frühjahrsdünger. „Wichtig ist dabei zum einen, dass man sich übers Jahr an die Angaben der Hersteller hält“, sagt Schweer. Zum anderen sollte man entweder konsequent organisch oder mineralisch düngen, aber nicht mal so, mal so. Wer ein harmonisches Rasenbild erreichen will, dem muss es gelingen, den Dünger gleichmäßig zu verteilen.
Vertikutieren Viele Gartenbesitzer starten in die Saison, indem sie den Rasen vertikutieren, also Filz und abgestorbenes Pflanzenmaterial entfernen. Schweer empfiehlt, damit bis zu den ersten warmen Tagen im April zu warten, den Rasen auch erst zwei- bis dreimal zu mähen. Hintergrund: Wenn die kalten Nächte vorbei sind, gehen die Keime der Nachsaat besser an.
Nachsäen Die Nachsaat sollte nach dem Vertikutieren flächig ausgebracht und feucht gehalten werden. „Ruhig mal den Rasensprenger draufstellen“, sagt Schweer, „denn junge Keimlinge gehen schnell kaputt.“Tipp: Das Saatgut vorher etwas mit Erde vermischen und hinterher gut anwalzen. Bei der Auswahl des Saatguts gilt es zudem, genau hinzuschauen. Denn Sortennamen wie etwa „Berliner Tiergarten“seien rechtlich nicht geschützt, sagt Schweer. Nur die Bezeichnung RSM garantiere eine gewisse Qualität. Viele Gartenbesitzer verlassen sich daher auf bestimmte Hersteller. „Saatgut ist letztlich Vertrauenssache“, sagt der Experte.
Gelbe Verfärbung Ist der Rasen nur wenige Tage ohne Wasser, erholt er sich meist schnell wieder. Sind die Schäden langfristiger, muss vertikutiert und nachgesät werden.
Schweer empfiehlt, auch die Randbereiche nicht zu vergessen, weil der Rasen sonst uneinheitlich nachwächst. Bei einer Neuanlage lohnt es sich auch, darüber nachzudenken, eine Trockenrasenmischung zu verwenden, sagt der Experte. Zum Beispiel Rohrschwingel – das Gras hat ein tiefergehendes Wurzelsystem, kommt damit eher an Wasser heran und übersteht trockene Perioden besser. Dafür hat es ein dunkleres Blatt und fügt sich damit nicht ins gewohnte Bild ein, eignet sich also nicht so gut zum Ausbessern. Ist der Rasen wieder neu gewachsen, sollte man ihn nicht durch tiefes Mähen besonders stressen und regelmäßig düngen.
Kahle Stellen Gibt es einzelne Fehlstellen im Garten oder etwa Löcher durch Wühlmäuse, lässt sich unterschiedlich vorgehen. Bei kleineren Flecken kann man den Boden mit der Eisenharke aufrauen, sagt Schweer, und Neusaat aufbringen. Dabei müsse aber darauf geachtet werden, dass die neue Saat der alten entspricht – ansonsten bietet sich ein unregelmäßiges Bild. Bei Löchern empfiehlt der Experte, am Rand des Rasens ein Stück mit dem Spaten auszustechen und damit die kahle Stelle auszubessern. Dort, wo man das Spenderstück entnommen hat, kann man neuen Rasen ansäen oder Rollrasen verlegen. Vorteil: Am Rand fällt das neue Gras nicht so auf, in der Fläche würde es sofort ins Auge springen.
Bewässern Am wirkungsvollsten bewässert man, wenn dieVerdunstung am geringsten ist, also am Abend. Entscheidend ist, dass Wasser den Boden durchdringt und an dieWurzeln gelangt. Schweer empfiehlt, alle zwei bis drei Tage rund 15 LiterWasser pro Quadratmeter aufzubringen.
Um die Menge zu kontrollieren, sollte man sich einen Plastikregenmesser zulegen. Wegen der trockenen Sommer erfreut sich Trockenrasen einer immer größeren Nachfrage – allerdings gebe es bei den Mischungen qualitativ große Unterschiede, sagt Schweer. „Manche Sorten sind hierzulande nicht so gut geeignet.“
Mähen Zu häufiges und tiefes Mähen stresst den Rasen. Die Faustformel lautet, dass ein Drittel Zuwachs zur Schnitthöhe gemäht werden soll. Beträgt die Schnitthöhe vier Zentimeter, werden bei sechs Zentimetern Höhe demnach zwei Zentimeter abgeschnitten. Bei günstigenWuchsbedingungen sollte dies zweimal dieWoche geschehen. Denn wird der Rasen zu hoch, beschatten sich die Gräser selbst und es entstehen Lücken.
Wiese statt Rasen Wem ein Rasen zu viel Pflege abverlangt, der kann auch auf eine Gräser-Kräuter-Mischung umsteigen, sagt Schweer. Es ist kein Dünger notwendig, trockene Perioden werden eher toleriert und man fördert die biologische Vielfalt. Denn durch die Mischung blüht es im Garten, der Rasen kann in die Höhe wachsen und zur Wiese werden – je nach Geschmack. „Die Nachfrage nach diesen Mischungen steigt auf jeden Fall“, sagt Schweer.