Berufskolleg führt Maskenpflicht ein
Der Leiter der Elly-Heuss-Knapp Schule erklärt, warum er glaubt, den Infektionsschutz nur so sicherstellen zu können.
Der Leiter der Elly-HeussKnapp-Schule erklärt, warum er glaubt, den Infektionsschutz nur so sicherstellen zu können.
OBERBILK Enge Flure, volle Eingänge: Damit rechnet Ludger Traud, wenn am kommenden Donnerstag mehr als 500 seiner insgesamt 3000 Schüler wieder in dem großen Berufskolleg im Stadtteil Oberbilk unterrichtet werden. Mit seinen 65 Jahren ist Traud ein erfahrener Pädagoge, der sicher ist, zumindest an seiner Schule so handeln zu müssen.„An den neuralgischen Punkten wie beispielsweise auf Fluren und in den Eingangsbereichen kann ich mit Hilfe des Mundschutzes den Infektionsschutz deutlich besser gewährleisten“, sagt Traud. Deshalb habe er gemeinsam mit anderen aus dem Kollegium entschieden, die Masken für sämtliche Schüler und Lehrer zur Pflicht zu machen.
Einen Teil der Masken fertigen einige der seit Montag wieder anwesenden Lehrer. Andere werden die Schüler aus den textilen Unterrichtsgängen in den kommenden Tagen schneidern. Das Material wird ihnen derzeit in großen braunen Umschlägen zugesandt. Die Voraussetzungen für das Projekt sind gut. Denn das Berufskolleg bietet unter anderem eine schulischeVollzeit-Ausbildung zum Maßschneider an. „Wir greifen in dieser Woche auf die Räume und die Textilmaterialien zurück, die sonst von den rund 60 Schülern für den praktischen Teil des Unterrichts genutzt werden“, sagt Traud, der zuversichtlich ist, mindestens 600 Exemplare bis zum Mittwochabend fertigstellen zu können.
Tatsächlich stehen die mehr als 20 Berufs- und Weiterbildungskollegs der Landeshauptstadt mit der frühen Schulöffnung für sämtliche Prüfungsjahrgänge vor besonderen Herausforderungen. Denn anders als bei den Abiturienten, deren
Teilnahme an den Prüfungsvorbereitungen freiwillig ist, ist der Unterricht zumindest für einen Teil der Kollegschüler verpflichtend. Hier gilt, was unter anderem auch für die zehnte Klasse der Realschulen und der Hauptschulen so gewollt ist: Die Prüfungsjahrgänge unterliegen – mit Ausnahme vorerkrankter Jungen und Mädchen – der Schulpflicht. Doch während dort die meisten Schulleiter dem Neustart für zunächst eine ihrer sechs Jahrgangsstufen eher gelassen entgegen blicken, sieht das an den Kollegs und Berufsschulen anders aus. „Wir haben 24 Abschlussklassen in einer vollzeitschulischen
Ausbildung – darunter angehende Erzieher, Kinderpfleger und Sozialassistenten“, erläutert Traud. Hinzu kämen 25 Klassen, deren Schüler als Auszubildende im dualen System in Kürze vor der Landwirtschafts- oder der Industrie- und Handelskammer ihre Prüfungen machten. Die seien allerdings nur an einzelnen Tagen in der Schule, „dennoch rechnen wir mit mehr als 500 Heranwachsenden, die ab Donnerstag auf dem Gelände sein werden“, ergänzt Traud.
Dass jenseits des Mundschutzes die in der Corona-Krise geforderten Hygienestandards eingehalten werden können, sieht der Schulleiter vorsichtig optimistisch. „Wir haben in den meisten Klassenräumen Handwaschbecken, für die es nach unserem Eindruck ausreichend Seife und Einmalhandtücher gibt. Und in Räumen, in denen solche Becken fehlen, wird eben vorerst kein Unterricht abgehalten. Den Optimismus teilt auch Angelika Pick, Leiterin des Lore-Lorentz-Kollegs. Dort werden rund 300 von 1300 Schülern vor Ort sein. „Auch während der coronabedingten Schließungen waren Reinigungstrupps der Stadt oder von Dienstleistern im Einsatz. Wir haben darüber hinaus Begehungen unternommen und Check-Listen abgearbeitet. Ich denke, dass wir das hinkriegen“, sagt die Pädagogin.