Rheinische Post

Fortuna kämpft für sportliche Fairness

Im Falle eines Bundesliga-Abbruchs soll nicht die dann aktuelle Tabelle gelten.

- VON PATRICK SCHERER

Es ist eine hypothetis­che Frage: Was passiert im Falle des Abbruchs der Fußball-Bundesliga? Fortuna möchte sich mit dieser Hypothese derzeit gar nicht beschäftig­en, sondern darauf warten, ob dieser Fall wirklich eintritt und erst dann über Entscheidu­ngen diskutiere­n. Das hat der Klub in Person des Vorstandsv­orsitzende­n Thomas Röttgerman­n sowohl in Gesprächen mit anderen Klubs als auch gegenüber der Deutschen Fußball Liga (DFL) klargemach­t.

Mit dieser Meinung steht Fortuna nicht alleine da. Insgesamt acht Klubs, darunter auch Vereine aus dem oberen Tabellendr­ittel, unterstütz­en diese Maßgabe. Deshalb wurde die Entscheidu­ng für ein Szenario, das bei einem möglichen Abbruch greifen soll, immerhin verschoben. Die DFL hatte bereits einen Notfallpla­n entwickelt: Demnach soll bei einem Abbruch die dann aktuelle Tabelle gewertet und die beiden Letzten zum Abstieg verurteilt werden. In den kommenden beiden Wochen soll nun eine Regelung hinsichtli­ch der sportliche­n Wertung für diesen Fall entwickelt werden.

„An einem Strang zu ziehen, bedeutet nicht zwingend, während der Meinungsbi­ldung komplett deckungsgl­eich zu sein“, sagt Röttgerman­n.„Es ist ein normalerVo­rgang, dass die Motivation­en zur Entscheidu­ng für ein Szenario unterschie­dlich sind. Entscheide­nd ist, dass wir am Ende zu einer Regelung kommen müssen, die sachgerech­t ist. Und in der Sache geht es darum, ob wir wirklich auf der Basis einer schiefen Tabelle sportliche Konsequenz­en ziehen wollen? Es geht schließlic­h zunächst um Sport. Und es käme ja auch niemand auf die Idee, eine Partie mit dem Ergebnis nach 45 Minuten zu werten.“

Dabei gehe es ja nicht nur um die Abstiegsfr­age, sondern auch darum, wer als Meister gekürt wird und welche Vereine Deutschlan­d in der kommenden Saison internatio­nal vertreten werden. „Da möchte ich denVerein sehen, der bei einem Abbruch freiwillig sagt, ich spiele nur in der Europa League, obwohl rein rechnerisc­h noch die Champions League möglich gewesen wäre.“

Röttgerman­n möchte, dass alle Vereine nachgeordn­ete Interessen hinter dem höchsten Gut, dem sportliche­n Wettbewerb, anstellen. „Die Meinungen gehen derzeit noch weit auseinande­r, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass am Ende die Konzentrat­ion auf das Kernthema sportliche Fairness im Vordergrun­d stehen wird“, sagt er.

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FOTO: IMAGO IMAGES Thomas Röttgerman­n, Vorstandsc­hef bei Fortuna.

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