Rheinische Post

Ein Visionär und Intrigant zugleich

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Er baute einen Medien- und Unterhaltu­ngskonzern auf, der zu den mächtigste­n der Welt gehört, bekam mehr „Oscars“verliehen als jeder andere in der Branche, schuf eine neue Form der Kinokunst und erfand zudem fast beiläufig ein neues amerikanis­ches Ferienziel: Walt Disney. Doch der Erfinder der charmanten Micky Maus war ein zweischnei­diger Mensch: mal scherzhaft kreativ, mal gnadenlose­r Unternehme­r. Sein Name ist weltweit so geläufig wie etwa „Coca Cola“, und ebenso assoziiert jeder den Begriff „Walt Disney“mit der Wohlfühlve­rsion des amerikanis­chen Traums. Doch hinter den Kulissen der Walt Disney Company zeigte er oft auch ein anderes Gesicht. In „Bambi“gibt es eine Zeile,„Mensch imWald!“, wenn Gefahr im Verzug ist. Dann muss man sich Sorgen machen. Seinen Angestellt­en ging es ähnlich, wenn Walt Disney im Flur gehustet hat. Irgendwer hat dann immer gesagt:„Mensch im Wald!“– und dann haben sie sich auf Walt gefasst gemacht. 1901 in Chicago geboren, wuchs Disney ab seinem vierten Lebensjahr behütet in Marceline in Missouri auf. Nach seiner Heimkehr aus dem ErstenWelt­krieg wollte der 17-jährigeWal­t dem Schatten seines herrischen Vaters entfliehen und ging nach Kansas, um als Grafiker zu arbeiten. Er erkämpfte sich fortan selbst denWeg an die Spitze. Bald zog er, zunächst mit seinem Bruder Roy, weiter nach Los Angeles, wo die Filmindust­rie bereits boomte. 1928 dann der große Durchbruch: Mit „Steamboat Willie“avancierte Disneys Figur Micky Maus zum Hollywoods­tar – und er mit ihr.

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