Was passiert mit den christlichen Kunstschätzen in der Hagia Sophia?
Lage Mit der Entscheidung, die Hagia Sophia in eine Moschee umzuwandeln, wechselt das Bauwerk in die Obhut des Religionsamtes und der staatlichen Stiftungsbehörde.
Pläne Geistliche sollen in der Hagia Sophia künftig rund um die Uhr den Koran rezitieren; zudem soll eine Medrese eingerichtet werden: ein Schule für Korankurse.
Ausstattung Abgedeckt werden sollen während der fünf Gebetszeiten die christlichen Kunstwerke – etwa das Marien-Mosaik in der Apsis
aus dem Jahr 867 oder die Seraphim unter der Kuppel. Möglicherweise würden bewegliche Kulturgüter auch entfernt und an einem „geeigneten Ort“ausgestellt, sagte Ali Erbas, Chef des Religionsamts.
Beispiel Wie es der Hagia Sophia ergehen könnte, lässt sich am Schicksal einer anderen Kirche erahnen. Die Hagia Sophia im antiken Nicäa, dem heutigen Iznik, wurde schon vor neun Jahren zur Moschee erklärt. Die Fresken im Inneren der Kirche, in der 787 das siebte Ökumenische Konzil stattfand, wurden zwar nicht
angetastet. Das Bauwerk litt aber stark unter einer „Renovierung“: Die Kirche trägt ein disneylandartiges Kuppeldach, ihre Bogenfenster sind mit Milchglas verschlossen.
Tourismus Besuchern stehe die Hagia Sophia in Istanbul weiter offen, versicherte Erbas – wie die Blaue Moschee nebenan. Allerdings müssten die Wege der Touristen durch das Bauwerk so ausgelegt werden, dass sie die betenden Muslime nicht stören. Ob Touristinnen sich verschleiern müssen, sagte der Religionsamtsleiter nicht.