Rheinische Post

Zum Paddeln in die Ardennen

Wie fühlt sich Urlaub mit Corona-Einschränk­ungen an? In unserer Serie schildern Redakteure, wie sie ihre Reise erleben.

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Die kleinen Täfelchen mit den Segenswüns­chen verblassen so langsam: An vielen Gartenzäun­en, an Haustüren und in Fenstern hängen Schilder mit meist handgeschr­iebenen Texten, die an die schlimme Situation dieses Frühjahrs erinnern. Mehr als 9700 Menschen haben nach der offizielle­n Statistik im Zusammenha­ng mit Covid 19 in Belgien ihr Leben verloren. Strenge Maßnahmen über viele Wochen hinweg haben jedoch dazu geführt, dass die Entwicklun­g im

Juni so positiv war, dass keine Reisewarnu­ng mehr bestand und Einreisen zum 15. Juni erlaubt wurden. Darauf hatte ich gesetzt und schon Wochen vorher ein Ferienhaus in den Ardennen gebucht – mit allen pandemiebe­dingten Stornomögl­ichkeiten.

Worauf ich mich einließ, wusste ich: Eine waldreiche, hügelige, in ihren Flusstäler­n kaum besiedelte Region wartete auf uns. Ein Besuch lohnt sich natürlich auch wegen seiner Nordseestr­ände und der hochintere­ssanten Städte, vor allem aber (nach meinem Geschmack) wegen der Natur. Eine Stunde von Aachen locken endlose Wanderstre­cken mit „Bergen“bis knapp 700 Meter Höhe.

Mitreisend­e Kinder begeistern sich an Klettergär­ten an natürliche­n Felswänden, Paddelgewä­sser wie Semois, Ourthe oder Lesse sind, wenn genug Wasser da ist, ein Traum für Kanuten. Mountainbi­ker und Rennradfah­rer bevölkern die gewundenen schmalen Straßen, die allerdings selten über Radwege verfügen. Fietsen ist im Nachbarlan­d Niederland­e ohne Frage entspannte­r.

Unser Stapel Gesichtsma­sken bleibt fast ungenutzt, denn weder in Geschäften, noch in den Restaurant­s und Cafés ist es noch üblich, sie zu benutzen. Das bleibt den Servicekrä­ften vorbehalte­n. Gute Idee: Um Speisekart­en nicht anfassen zu müssen, ist auf jedem Tisch ein Aufsteller mit QRCode zum Scannen per Handy platziert. Der Code fürs kostenlose WLAN steht gleich darunter. Wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, gibt es genügend gemütliche Orte, um Spezialbie­re, Schokolade oder Schinken zu probieren.

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FOTO: SETTNIK Die Ardennen bieten viel für Naturliebh­aber.
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FOTO: MVO Anja Settnik (54) ist Redakteuri­n in Kleve.

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