„Hingehen, wo die Menschen sind“
Pfarrer Rainer Kemberg geht in den Ruhestand.
(arc) „Wir müssen als Kirche dahin gehen, wo die Menschen sind“– das ist seit 38 Jahren das Credo von Pfarrer Rainer Kemberg.Von 1982 bis zur Gemeindefusion 2015 war er Gemeindepfarrer der Evangelischen Zions-Kirchengemeinde in Derendorf. Nach der Aufgabe der Zionskirche wechselte er zur benachbarten Kreuzkirche in Derendorf, die seit 2016 gemeinsam mit der Neanderkirche in der Altstadt die neue Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte bildet. Ende August geht Kemberg in den Ruhestand. Superintendent Heinrich Fucks hat ihn bereits von seinen pfarramtlichen Aufgaben entpflichtet. Ein großes Abschiedsfest wird corona-bedingt auf das nächste Jahr verlegt.
Schon in seiner Vikariatszeit ab 1979 in der Tersteegen-Kirchengemeinde in Golzheim brachte Kemberg Menschen unter dem Dach der Kirche zusammen. Diese Fähigkeit entfaltete er auch in seiner ersten Pfarrstelle in der Zionskirche gewinnbringend für die
Gemeinde in Derendorf und den Stadtteil. Kemberg gründete einen jungen Erwachsenentreff, besuchte mit den 17- bis 33-Jährigen Ausstellungen, lud zu selbstgewählten Themen Referenten ein und organisierte Ausflüge, zum Beispiel zum Bibelmuseum nach Wuppertal. Der 65-Jährige ist ein Netzwerker, bekannt und beliebt in seinem Stadtteil Derendorf und darüber hinaus. So stemmte er über 18 Jahre lang gemeinsam mit 80 Ehrenamtlichen generationsüberreifend einen Weihnachtsmarktstand an der Nordstraße. „Es ging dabei weniger ums Geldverdienen als darum, dass die Gemeindeglieder ihre selbst gebastelten Marionetten, Strickwaren und vieles mehr der Öffentlichkeit präsentieren. Dabei zeigten sie, wie man seine Freizeit sinnvoll gestalten und anderen eine Freude bereiten kann“, sagt Kemberg. Sobald Kemberg in seiner
Umgebung einen Bedarf entdeckte, wurde er aktiv. So rief er in der Zions-Kirchengemeinde – unterstützt durch eine Religionspädagogin und eine Presbyterin – eine Betreuung für Kinder nach der Schule ins Leben, da der eine vorhandene Hort die Nachfrage nicht decken konnte.Er installierte eine Trauerbegleitung und engagierte sich viele Jahre im Trauernetz des Kirchenkreises Düsseldorf, dessen Sprecher er zeitweise war.
Seit den 1990er Jahren war Rainer Kemberg jedes Jahr im Januar Ansprechpartner für Heiratswillige zu allen Fragen rund um eine evangelische Trauung am ökumenischen Kirchenstand bei der Hochzeitsmesse „Trau Dich“in Düsseldorf. „In den Gesprächen machten sich Leute auch mal Luft, wenn sie sich einmal über die Kirche geärgert hatten. Das konnte ich dann gut auffangen.“
Zum 31. August geht der Macher Rainer Kemberg in den Ruhestand. Bei DEG-Spielen kann man ihn treffen, wo er seit 1975 eine Dauerkarte hat und bei Fortuna. Und seiner Kirche bleibt er auch verbunden. „Wenn gewünscht, werde ich mich weiter einbringen und ab und zu auch predigen.“