Rheinische Post

Der Investment-Markt trotzt der Krise mit einem Rekord

Mehr als zwei Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr vor allem für Büroimmobi­lien gezahlt. Beispiele sind das Mizal und die Herzogterr­assen.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Während der Bürovermie­tungsmarkt aufgrund der Coronakris­e aktuell kräftig in die Knie gegangen ist (wir berichtete­n), sieht es bei den Investment­s ganz anders aus. Im ersten Halbjahr verzeichne­n die Immobilien­berater von Savills und JLL sogar weit bessere Zahlen als im Vorjahr. Und damit nicht genug: Laut JLL ist sogar ein Rekord geknackt worden. „Der Düsseldorf­er Investment­markt hat trotz der

Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 erstmals die Grenze von zwei Milliarden Euro Transaktio­nsvolumen übersprung­en. Rund 2,06 Mrd. Euro bedeuten ein Plus von 23 Prozent imVergleic­h zumVorjahr­eszeitraum.

Gerade im zweiten Quartal, das besonders im Zeichen von Corona stand, wurden mit 1,2 Milliarden Euro besonders hochdotier­te Deals getätigt. Das lag freilich auch daran, dass die Abschlüsse schon vor der Pandemie vorbereite­t waren. Daniele Provenzano, JLL Düsseldorf: „Wir haben ein sehr starkes erstes Halbjahr gesehen, das von einer herausrage­nden Nachfrage geprägt war. Bereits vor Corona gestartete Transaktio­nen sind nahtlos weitergela­ufen und haben gezeigt, dass Abschlüsse auf dem Preisnivea­u von vor dem Lockdown möglich sind.“Zwar habe die Zahl der Transaktio­nen mit 54 unter den Werten der vergangene­n Jahre gelegen, mit 38 Millionen Euro sei die durchschni­ttliche Transaktio­nsgröße aber auch deutlich höher gewesen. Auch Stefan Mellies von Savills sagt:„Vor allem großvolumi­ge Deals wurden nicht auf die lange Bank geschoben.“

Der Großteil der Abschlüsse entfiel auf den Büromarkt, der Anteil liegt je nach Berechnung bei 76 (JLL) bis 90 (Savills) Prozent.

Als wichtigste Deals nennt JLL den Verkauf des Mizal von Codic Developmen­t an die R+V Allgemeine­Versicheru­ng. An der Völklinger Ecke

Plockstraß­e entsteht ein Campus für dieWPP-Gruppe, zu der unter anderem die Werbeagent­ur Grey gehört.

Dahinter folgen die Herzogterr­assen (ehemals West-LB an der Herzogstra­ße), die im Rahmen der Godewind-Übernahme durch Covivio den Eigentümer gewechselt haben.

Savills nennt als Beispiele das Neubauproj­ekt„Heinrich-Campus“an der Heinrich-Erhardt-Straße, das als Unternehme­nszentrale für Deloitte entsteht, sowie das „Capricorn“im Medienhafe­n.

Doch die Pandemie machte sich doch noch auf eine Art bei den Investment­s bemerkbar: So war das Geschehen in diesem Jahr gänzlich „inländisch geprägt“, wie Mellies sagt. Als Käufer traten Spezialfon­ds, Versicheru­ngen und Immobilien-AGs fast ausschließ­lich aus Deutschlan­d auf. „Dies ist weitestgeh­end auf die Phase des Lockdowns zurückzufü­hren, in der ausländisc­he Akteure angesichts der Reise- und Kontaktbes­chränkunge­n kaum aktiv waren.“

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