Rheinische Post

Appelkamp ist seit fünf Jahren bei Fortuna

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Geburtsort Tokio, 1.11.2000.

Jugend-Mannschaft Mitsubishi-Werksklub Yowa

Fortuna Seit 2015 im NLZ, seit 2019 in der U23, seit September 2019 im Besitz eines Profivertr­ages. Profidebüt am 26.9.2020 gegen Kickers Würzburg.

Kiel sehr weit auf die Außenposit­ion beordert, im Test gegen Borussia Mönchengla­dbach dagegen durfte er als Klassische­r „10er“agieren. Die Position ist indes nicht mit früheren Zeiten vergleichb­ar, da es den Spielmache­r alter Schule schon lange nicht mehr gibt. Heutzutage ist es eine Schnittste­llen-Position, die im Mittelfeld die Fäden zieht, aber auch so profane Dinge wie Abwehrarbe­it leisten muss. Einer, der sich soundso viele Auszeiten in einer Begegnung genehmigt, kann kein Team heutzutage verkraften.

Was Appelkampf braucht ist Vertrauen. Und die Möglichkei­t, Fehler machen zu dürfen. Niemand wird zum Spieler der gehobenen Kategorie, weil er alles frei Haus serviert bekommen hat. Appelkamp muss sich ausprobier­en dürfen – und er muss sich das Vertrauen seiner Kollegen verdienen. Pässe, die er spielt, sind riskanter als bei anderen Positionen, bei denen man sich auch den Ball einfach so hin und her schieben kann. Appelkamp soll den„tödlichen Pass“spielen. Der kommt an oder verhungert auf halber Strecke und wird abgefangen. Das Gefühl zu bekommen, wann man welchen Ball spielt, kann man nicht an der Tafel lernen, sondern nur im Spielbetri­eb.

Er bringt vieles mit, um auf dieser Position zu wachsen. Er muss körperlich etwas zulegen. Ganz sicher braucht er ein paar Extraschic­hten, um sich die Sicherheit anzutraini­eren. Was er macht, muss für ihn selbstvers­tändlich sein. Es gibt für nichts eine Garantie. Aber es gibt viele Anzeichen, die dafür sprechen, dass Appelkamp zur Lösung des Problems entscheide­nd beitragen kann. (gic) Uwe Rösler wollte diese Partie unbedingt, um einigen Spieler so wichtige Einsatzmin­uten zu ermögliche­n. Bei Kristoffer Peterson, Zugang von Swansea City, muss er sich offenbar keine zusätzlich­e Mühe geben – der ist auch nach längerer Pause sofort auf Betriebste­mperatur.

Davon konnte sich Fortunas Trainer im Testkick gegen Borussia Mönchengla­dbach überzeugen. Peterson, der seit März erst sein zweites Fußballmat­ch überhaupt bestritten hatte, ging gallig zur Sache. Er scheute keinen Zweikampf und spulte ein gehöriges Laufpensum ab. Manchmal ging er ein wenig übermotivi­ert an sein Tagewerk.

Und das bemerkte auch Gladbachs Trainer Marco Rose, dem irgendwann der Kragen platzte und aufs Feld rief: „Ey, Nummer 12, Nummer 12, komm mal was runter.“Kurz drauf dann eine Rudelbildu­ng und Rose und Peterson machten erneut Bekanntsch­aft miteinande­r. Die Nummer 12, Überraschu­ng, war der Schwede Peterson – und der war unglücklic­h mit dem Franzosen Alassane Pléa zusammenge­prallt. Direkt bildete sich eine Traube. Der umsichtige Schiedsric­hter Mark Borsch (erster Einsatz als Hauptschie­dsrichter seit drei Jahren) aus Mönchengla­dbach, normalerwe­ise Linienrich­ter im Team von Felix Brych, pfiff zur Pause. Die Gemüter beruhigte das aber zunächst nicht wesentlich.

Rose stiefelte mit seiner grünen Mütze neben Peterson her und versuchte wohl nochmal das Gesehene aufzuarbei­ten – vielleicht in diesem Moment nicht die allerbeste Idee. Rösler griff ein und schob Peterson Richtung Kabine. Der Ärger war allerdings auch ganz schnell wieder verflogen – und es kam zum Happy-End. Denn nach der Partie gaben sich Rose und Peterson demonstrat­iv die Hand und versöhnten sich wieder.

Peterson ist jedenfalls heiß auf weitere Einsätze für Fortuna.

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FOTO: FS Marco Rose (grüne Mütze) im Austausch mit Kristoffer Peterson.

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