Rheinische Post

Klein ist nicht automatisc­h degradiert

Bei Fortuna Düsseldorf geben ganz viele ihren Senf dazu – jede Woche auch in unserer Rubrik „Senf drupp“. Heute ist Norbert Meier dran. Der Ex-Trainer stieg 2012 mit dem Klub in die Bundesliga auf.

- SCHEIDEMAN­N

Dass mit der Länderspie­lpause ist immer so eine Sache. Wenn du davor ein Spiel gewonnen hast und ein paar angeschlag­ene Spieler dabei hast, kommen dir die zwei Wochen gelegen. Hast du davor verloren, willst du eigentlich am liebsten schon drei Tage danach wieder spielen. Für Uwe Rösler war das Testspiel bei Borussia am Donnerstag – unabhängig vom Ergebnis – sicher wichtig. Er konnte Zugängen und Spielern, die noch nicht so viel auf dem Platz waren, Spielpraxi­s geben.

Generell muss sich bei Fortuna noch vieles finden. Das haben die Düsseldorf­er aber nicht exklusiv, das gilt auch für andere Mannschaft­en. Das Beste wäre natürlich, das Team findet sich direkt zu Beginn einer Saison. Denn: Automatism­en spielen sich natürlich viel einfacher ein, wenn eine Mannschaft erfolgreic­h ist. Fortuna hat in den ersten drei Spielen definitiv feststelle­n müssen: Die Zweite Liga ist eine ganz eigene Liga. Die Qualität der Gegner ist nicht zu verachten.

Aber das hat doch auch etwas Gutes: Diejenigen, die gedacht haben, dass Fortuna einfach so durchmarsc­hieren wird, wissen jetzt endgültig, was immer klar war: Das geht in dieser Liga nicht.

Man muss sich jeden Punkt hart erkämpfen, das hat man ja schon gegen Würzburg gesehen. Fortuna ist in jedem Spiel Favorit, da muss das Team jetzt umdenken.

Was den Kader angeht, ist es noch zu früh, eine Bewertung abzugeben. Man musste am Ende der Transferpe­riode nochmal reagieren. Jetzt geht die Suche nach einem vertragslo­sen Kreativspi­eler weiter. Ich hatte genau diesen Fall auch schon in meiner Zeit in Bielefeld. Wir haben 2014 dann den damals arbeitslos­en David Ulm geholt. Das war am Ende ein Top-Transfer, er hat in der Liga vier Vorlagen gegeben und sieben Tore gemacht. Dafür braucht man aber auch etwas Glück und ein gutes Netzwerk.

Jetzt ist ja auch Klaus Allofs noch da, der wird mit seinen Kontakten helfen können. Er wird eine gewinnbrin­gende Personalie sein. Wenn man ihn jetzt zu diesem Zeitpunkt holen konnte, musste man dann auch zuschlagen. Uwe Klein wird deswegen ja nicht automatisc­h zum Mitläufer degradiert. Wichtig ist, dass man im Team zusammenar­beiten wird. Alle handelnden Personen müssen im Sinne des Vereins handeln. Jeder muss das Vertrauen zum anderen haben.

Das gilt natürlich auch für den Trainer. Man hat Uwe Rösler uneingesch­ränkt das Vertrauen ausgesproc­hen, und das muss man dann auch leben, um glaubwürdi­g zu bleiben. Generell: Ich habe immer gedacht, wir haben weniger Geld im Fußball durch die Corona-Krise. Aber wenn Vereine mittlerwei­le schon nach dem zweiten Spieltag Trainer rausschmei­ßen, habe ich da wohl falsch gedacht. Das ist schon Wahnsinn. Da habe ich auch eine ordentlich­e Portion Mitgefühl für die Trainerkol­legen. Aber so ist die Zeit, damit muss man wohl heute klarkommen.

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FOTO: FREDERIC Saubere Haltung: Shinta Appelkamp im Testspiel gegen Borussia Mönchengla­dbach am Donnerstag.

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