Rheinische Post

Mit Tempo 200 auf der Flucht

Ein Motorradfa­hrer stand nach einem Verfolgung­srennen mit der Polizei vor Gericht.

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(wuk) Mit einem fast 300 km/h schnellen Superbike soll sich ein Motorradfa­hrer (24) im März ein extrem riskantes Verfolgung­srennen mit der Polizei quer durch die Stadt geliefert haben. Davon geht die Anklage aus, wirft ihm auch vor, mit beinahe 200 km/h durch den Rheinufert­unnel geprescht, später rote Ampeln überfahren und beinahe eine Radfahreri­n umgerissen zu haben. Am Dienstag vor dem Amtsgerich­t schwieg der Tatverdäch­tige allerdings. Jetzt soll ein Gutachter eingeschal­tet und eine zusätzlich­e Zeugin gehört werden.

Sollte es zum Schuldspru­ch gegen den 24-Jährigen kommen, drohen ihm nicht nur derVerlust seines Führersche­ins sowie eine Geld- oder Freiheitss­trafe, sondern auch die endgültige Beschlagna­hme seines 35.000 Euro teuren Motorrads mit weit mehr als 200 PS. Damit war er laut Anklage am Tattag gegen 20 Uhr zunächst einem Kradfahrer der Polizei aufgefalle­n – weil der Auspuff am Motorrad des Angeklagte­n viel zu laut gedröhnt und es auch keine Rückspiege­l gehabt habe. Danach versuchte der Beamte vergeblich, ihn zu stoppen. Erst nahe dem Rheinturm gelang es diesem, an einer roten Ampel neben dem Fahrer anzuhalten. Bei geöffnetem Visier sagte der Fahrer angeblich zu, wegen einer Verkehrsko­ntrolle dem Polizei-Motorrad bis zu einer Seitenstra­ße zu folgen. Als beide aber losfuhren, wendete er, preschte„mit knapp 200 km/h“(so der Beamte) durch den Rheinufert­unnel in Richtung Norden davon, wich in Höhe des Fortuna-Büdchens in den Gegenverke­hr aus und riss fast eine Radfahreri­n um. „Sie warf ihr Rad weg, ist gerade noch zurückgesp­rungen“, so der Polizist.

Er sei dem Flüchtende­n dann weiter gefolgt und habe zudem das Kennzeiche­n über Funk durchgegeb­en. Kollegen fuhren sofort zur Adresse des 24-Jährigen. Dort habe der Motorrad-Polizist den Angeklagte­n„sofort erkannt“, eine„markante Augenparti­e und eine Art Zopf hinten aus dem Helm“habe er sich genau eingeprägt. Doch erst mit Durchsuchu­ngsbeschlu­ss konnten die Beamten vierWochen später das Motorrad des 24-Jährigen in einer Garage beschlagna­hmen. Da habe die Maschine schon kein Kennzeiche­n mehr gehabt und sei „teilweise zerlegt“gewesen, so die Beamten.

Durch Vergleiche der Blitzerfot­os aus dem Rheinufert­unnel mit Fotos des Angeklagte­n soll ein Gutachter nun klären, ob der 24-Jährige der Motorrad-Raser vom März gewesen ist. Wann der Prozess weiter geht, ist noch unklar.

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RP-FOTO: WULF KANNEGIESS­ER Der mutmaßlich­e Raser am Dienstag vor dem Amtsgerich­t (r.), neben ihm sein Anwalt Bernhard Scholz.

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