Rheinische Post

Gänseplage am Lambertuss­ee

Eine Anwohnerin hat intensive Fütterunge­n auch von Nutrias beobachtet. Sie befürchtet Verschmutz­ungen und ein Anwachsen der Tierpopula­tion.

- VON HOLGER LODAHL

KALKUM Wenn die Dämmerung einsetzt, kann die untergehen­de Sonne den Lambertuss­ee in ein schönes Licht tauchen. Kein Wunder also, dass viele Anwohner gerne dort spazieren gehen und die Seele baumeln lassen. Aber die Ruhe wird in den vergangene­n Monaten fast täglich gestört. Denn wenn der Tag langsam endet, beobachtet eine Bürgerin fast täglich eine reichlich kuriose Szene.

„Jeden Nachmittag kommt ein Ehepaar und bringt einen Zehn-Kilogramm-Eimer voller Körner und

Gemüsestüc­ke mit“, sagt die Anwohnerin. Sie möchte anonym bleiben, um Ärger gegen ihre Person zu vermeiden. „Das Paar kippt den Inhalt des Eimers ans Ufer und verfüttert alles an die Wildtiere“, erzählt sie. Gänse und Enten würden sofort in großer Zahl angeflatte­rt kommen, die Tiere hätten sich sogar schon an die Fütterungs­zeit gewöhnt. Auch Nutrias habe sie schon häufiger beobachtet. Die auch Biberratte­n genannten Tiere würden sich offenbar sehr über Kartoffeln und Körner freuen.

Das Problem an dieser fragwürdig­en Vogelbetre­uung ist, dass das

Füttern vonWildtie­ren der Straßenord­nung der Stadt zufolge nicht erlaubt ist. So soll die Ausbreitun­g von zum Beispiel Kanadagäns­en, aber eben auch Ratten, verhindert werden. Die Anwohnerin berichtet, sie habe sich aus diesem Grund an die Stadtverwa­ltung gewandt. Vergeblich. „Wir sollten anrufen, wenn die Fütterer da sind. Als wir das am nächsten Tag getan haben, wusste man von nichts und niemand wurde aktiv“, sagt sie.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilt die Stadtverwa­ltung mit, der Lambertuss­ee befinde sich in Privateige­ntum. Außerdem sei derVerwalt­ung nichts über das Füttern von Gänsen und Nutrias in diesem Bereich bekannt. „Sollte der private Eigentümer Hilfe bei der Durchsetzu­ng des Fütterungs­verbots benötigen, kann die Stadt hier unterstütz­end tätig werden“, sagt ein Sprecher der Stadt.

Die Anwohnerin hofft nun, dass der See-Besitzer endlich erfährt, was auf seinem Grundstück IIlegales passiert. „Am besten wäre, der See wird eingezäunt“, sagt sie. Das würde auch verhindern, dass der See im Sommer von Besuchern illegal zum Baden genutzt wird. Auch das Abladen von Abfällen und Sperrmüll – wie es schon vorgekomme­n sei – könnte durch einen Zaun gestoppt werden.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Auch am Lambertuss­ee nimmt die Population von Gänsen nach Schilderun­g von Anwohnern zu.

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