Haus Bürgel könnte Weltkulturerbe werden
Haus Bürgel, das auf ein römisches Kastell zurückgeht, hat die Aussicht auf einen besonderen Status. Experten der Unesco haben die Anlage im Blick.
(dsch) Haus Bürgel in der Urdenbacher Kämpe ist ein bedeutendes historisches Relikt. Die Hofanlage geht auf ein Römerkastell zurück – auf der rechten Rheinseite eine Besonderheit. Denn die Grenzbefestigung, der sogenannte Limes, befand sich fast vollständig linksrheinisch, am östlichen Ufer gelang es den Römern nicht, dauerhaft Fuß zu fassen. Der Grund für den Bau im Düsseldorfer Süden ist ein Hochwasser im Mittelalter, bei dem der Rhein ein angestammtes Bett – heute Urdenbacher Altrhein – verließ und sich die Anlage von Haus Bürgel, damals zu Zons gehörig, auf der falschen Rheinseite wiederfand.
In dem Haus ist heute unter anderem ein Museum zur Geschichte der Römer im Rheinland untergebracht. Es soll – gemeinsam mit anderen Anlagen des Limes – insWeltkulturerbe aufgenommen werden. Eine Unesco-Kommission hat sich die Anlage angesehen. Nun warten die beiden Hauptgesellschafter der Haus Bürgel Betriebs GmbH, also die NRW-Stiftung und die Stadt Monheim, auf die Rückmeldung.
In der Vorbereitung auf die Prüfung wurden die Besucherführung und das Marketing des Römischen Museums modernisiert sowie die Ausstellung selbst überarbeitet. Derzeit arbeiten die Verantwortlichen an weiteren Neuerungen im Konzept, so soll es zum Beispiel mehr digitale Angebote geben, auch der kulturpädagogische Bereich soll ausgebaut werden. Für diese Ideen hat sich Haus Bürgel für verschiedene Förderungsprogramme beworben.
Ob das ausreichen wird, um den Status des Weltkulturerbes zu erhalten, bleibt abzuwarten. Entscheidungen über bauliche Fragen liegen bei der NRW-Stiftung als Eigentümer der Liegenschaft. Umbauten an Haus Bürgel lassen sich wegen des Denkmalschutzes und der Lage im Hochwassergebiet jedoch nur schwer realisieren.
Charakteristisch für die Anlage ist auch die Koexistenz zwischen dem Museum, der Biologischen Station und einer Kaltblutzucht. Sollte Haus Bürgel Weltkulturerbe werden, sind mehr Besucher zu erwarten. Die Betreiber legen Wert darauf, dass die drei Nutzer davon profitieren und es nicht zu Konflikten kommt. So wurde beispielsweise in den Herbstferien ein Programm für Kinder angeboten, bei dem alle drei Bereiche erkundet werden konnten. Die Betreiber ziehen aus dieser Zusammenarbeit ein positives Fazit und hoffen auf eine langfristige Fortsetzung – womöglich bald unter dem Titel des Weltkulturerbes.