Bürohaus soll B7-Anwohner vor Lärm schützen
Seit dem Ausbau der Anschlussstelle Heerdter Lohweg soll es an Viersener und Neuwerker Straße noch lauter geworden sein.
HEERDT So groß wie drei Fußballfelder ist das Grundstück, das an die Wohnhäuser an der Neuwerker undViersener Straße grenzt und das direkt an der Bundesstraße 7 liegt. Ein stillgelegter Wasserspielplatz befindet sich auf dem Areal, das den Stadtwerken gehört und das ursprünglich als Gasbehälterstandort genutzt wurde. Dass etwas passieren muss auf der Fläche, das fordern die Anwohner spätestens seit dem Ausbau der Anschlussstelle Heerdter Lohweg.
„Es ist noch lauter geworden“, sagte Anwohnerin Annette Krieger im Sommer. Sie forderte Lärmschutz für sich und die Nachbarn, vor allem im Bereich desWendehammers an der Neuwerker Straße. Ihr Anliegen findet nun offenbar Gehör, die Bezirksvertretung 4 hat jetzt einer Öffentlichkeitsbeteiligung zugestimmt. Damit soll eine Planungsgrundlage für das Grundstück geschaffen werden, eine erste grobe Idee gab es bereits 2002, damals gewann HPP Architekten mit ihrem Entwurf einen Wettbewerb. Weil bis zuletzt noch Grundstücksverhältnisse ungeklärt waren, lag das Projekt auf Eis. Bis jetzt.
Das städtebauliche Konzept sieht einen geschwungenen Bürokomplex vor, der die bauliche Lücke zwischen dem Vodafone Campus und dem Albertusbogen schließt. Am Wendehammer soll eine Lärmschutzwand errichtet werden, Markus Loh von den Grünen wünscht sich eine zumindest teilweise transparente Wand, damit es nicht zu schattig wird in den Wohngebieten.
Dass wieder Büros in Heerdt gebaut werden sollen, das gefällt Dieter Krieger, Annette Kriegers Neffe, nicht. Er hat Angst vor der Höhe des Gebäudes, vor dem zunehmenden Verkehr auf Neuwerker und Viersener Straße und einer weiter zunehmenden Parkplatznot. „Wir von der Neuwerker und derViersener Straße sind inzwischen ein gallisches Dorf mitten in einem Gewerbegebiet“, so der Heerdter, der außerdem zu bedenken gibt, dass bereits genug Büros leer stünden.
Die Bedenken beim Thema Verkehr kann die Verwaltung nehmen, durch den Bau der Anschlussstelle könne das Quartier über den Heerdter Lohweg erschlossen werden. Bei der Höhe des Bürohauses hakt Marco Staak von der SPD noch einmal nach – in einem Vortrag der Verwaltung in der Bezirksvertretung 4 ist von fünf bis acht Geschossen die Rede. 30,5 Meter soll das Objekt im höchsten Punkt haben, zu den Wohnstraßen hin seien nur fünf Stockwerke geplant, heißt es. Die Verwaltung denkt aber auch noch mal über eine Verschattungsstudie nach.
In dem Konzept steht außerdem, dass rund um das Bürohaus die Flächen begrünt werden, so wie das Dach selbst. Stellplätze würden in einer Tiefgarage unter dem Bürokomplex realisiert, dort und auch im Freien gebe es Platz für Fahrräder.
Wie es mit dem Zeitplan aussieht, will Staak außerdem wissen, „der Siegerentwurf ist von 2002, dauert es noch mal 18 Jahre bis das Projekt fertig ist?“Einen genauen Rahmen kann dieVerwaltung zwar nicht nennen, sie geht aber davon aus, dass in zwei Jahren der Bebauungsplan steht. Nun stünde erstmal die Öffentlichkeitsbeteiligung an, bei der Anwohner Einsicht bekommen in die Planungsunterlagen.
Wegen Corona denkt die Stadt derzeit nicht an einen öffentlichen Vortrag. Unterlagen werden im Planungsamt ausgelegt, außerdem sollen Plakate und Flyer in Boxen am Baugebiet bereitgestellt werden. Ganz ohne Kommunikation muss es nicht laufen, findet
Loh, der einen Online-Vortrag anregt, bei dem Anwohner
Fragen stellen können.