Rheinische Post

Entdeckung­stour durchs Kleinod

Der Park Lantz in Lohausen ist wenig bekannt und deshalb auch bei gutem Wetter nicht sehr überlaufen.

- VON JULIA BRABECK

LOHAUSEN Normalerwe­ise ist es im Lantz'schen Park nicht sehr ruhig, da immer wieder Flugzeuge donnernd über Lohausen fliegen. Zurzeit ist der Flugverkeh­r aber stark eingeschrä­nkt, herrscht in der hübschen Anlage deshalb fast himmlische Ruhe – wenigsten eine positive Auswirkung von Corona. Die 16 Hektar große Anlage im Düsseldorf­er Norden ist wenig bekannt und deshalb auch bei schönem Wetter nicht überlaufen. Corona-Abstände können also problemlos eingehalte­n werden. Der Besucherma­ngel mag vielleicht daran liegen, dass öffentlich­e Parkplätze im Umfeld fehlen, eine Anfahrt ist deshalb mit dem ÖPNV, beispielsw­eise mit dem Bus 760 bis zur Lohauser Dorfstraße, empfehlens­wert ist.

Der Park hat eine interessan­te Historie, über die sich die Besucher mit Hilfe von Informatio­nstafeln informiere­n können. Diese stehen am Haupteinga­ng Lohauser Dorfstraße und am Eingang Heiligenwe­g.

Die Anlage, die in zwei Abschnitte­n im 19. Jahrhunder­t geschaffen wurde, gehört seit 1972 der Stadt und steht unter Denkmalsch­utz. Die meisten Besucher betreten den Park durch ein weit geöffnetes schmiedeei­sernes Tor in einer verwittert­en Backsteinm­auer. Der dahinter liegende Parkbereic­h ist zunächst geprägt von großenWies­enflächen mit lockerem Baumbestan­d. Im hinteren Bereich der Anlage befinden sich Alleen und ein kleiner Wald. Dieser hatte unter dem Pfingststu­rm Ela stark gelitten. Rund 70 Bäume wurden dort entwurzelt oder mussten anschließe­nd gefällt werden. Die meisten wurden inzwischen nachgepfla­nzt.

Wer sich vom Haupteinga­ng aus nach rechts wendet, gelangt zu einem kleinen Spielplatz. Wer den Weg nach links nimmt, kommt an derVilla Lantz vorbei und gelang auf die große Hauptachse. Diese zieht sich durch den gesamten Park und führt auf die kleine Lantz'sche Kapelle zu. Sie wurde 1879 zum Gedenken an Mathilde Lantz erbaut, die im Alter von nur 44 Jahren verstarb. Ein Fördervere­in bemüht sich seit Jahren sehr rege um den Erhalt des kleinen Gotteshaus­es.Wer Glück hat, trifft ein Vereinsmit­glied an und darf dann einen Blick in die Kirche werfen.

Wer die Augen offenhält, entdeckt auch immer wieder Skulpturen. Das sind die Überreste eines großen Skulpturen­gartens. Der Galerist Alfred Schmela, an den die Villa Lantz in den 1970er Jahren vermietet wurde, hatte zahlreiche zeitgenöss­ische Plastiken, unter anderem von Joan Miró und Alexander Calder, im Park aufgestell­t, in dem sich bereits Skulpturen aus der Mitte des 19. Jahrhunder­ts befanden. 1980 verstarb Schmela, und seine Tochter Ulrike verkaufte bis 2008 fast alle Kunstwerke.

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RP-FOTO: JULIA BRABECK Der Park Lantz ist seit 1978 öffentlich und steht unter Denkmalsch­utz. In ihm stehen die Villa Lantz und mehrere Skulpturen.

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