Behörde: Fehler an Platte war Absicht
Eine defekte Halterung ist an weiteren Lärmschutzwänden an der A3 zu finden.
KÖLN (chal) Die fehlerhafte Halterung einer Betonplatte, deren Versagen zum Tod einer Autofahrerin auf der A3 bei Köln führte, wurde einer ersten Untersuchung zufolge an sechs weiteren Stellen verwendet. Wie der Landesbetrieb Straßen NRW bekannt gab, sollen die sechs betroffenen Lärmschutzplatten schnellstmöglich ausgebaut werden. Eine der Platten hatte sich am Freitag gelöst und eine 66-jährige Kölnerin in ihrem Auto erschlagen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannt eingeleitet.
Die Untersuchung des Landesbetriebs legt offen: Die herabgestürzte Betonplatte mit einem Gewicht von vier bis fünf Tonnen sei bereits bei der Erstmontage im Jahr 2007 nicht korrekt verankert worden. Die damals verwendete Konstruktion sei nicht geeignet, die Zugkräfte der Platte aufzufangen. Eine geschweißte Winkelkonstruktion sei verbaut worden; Schwachpunkt dieser Konstruktion sei eine angeschweißte Hammerkopfschraube in der Verankerung an der Oberseite der Lärmschutzplatte. „Nach derzeitigem Erkenntnisstand muss davon ausgegangen werden, dass es sich um einen mit Absicht herbeigeführten Mangel handelt“, heißt es weiter. „Die Situation vor Ort legt nahe, dass die geschweißte, fehlerhafte Konstruktion gewählt wurde, weil die regelkonforme Konstruktion aus Platzgründen nicht montiert werden konnte.“
Bei einer Überprüfung im Jahr 2013 habe der Mangel aufgrund der verdeckten Lage nicht gefunden werden können. Es sei davon auszugehen, dass er auch bei zukünftigen Prüfungen unentdeckt geblieben wäre. Die letzte Hauptprüfung der Lärmschutzplatten fand laut Straßen NRW am 17. September 2013 statt.
Nach jetzigem Erkenntnisstand sei nicht davon auszugehen, dass die fehlerhafte Konstruktion in mehr als den sechs jetzt entdeckten Fällen eingesetzt worden sei. Dennoch werde geprüft, ob es weitere Standorte in Nordrhein-Westfalen mit ähnlichen Konstruktionen gebe.