Bahn setzt zum Fest 100 Sonderzüge ein
Auch in NRW fahren mehr Fernzüge ab, um die Sitzplatzbelegung auszudünnen. Reservierungspflicht gibt es nicht.
BERLIN Die Deutsche Bahn will ihre Anstrengungen für den Infektionsschutz in den Fernverkehrszügen verstärken. Unter anderem deswegen wird sie an den Festtagen rund 100 Sonderzüge einsetzen. Das soll Fahrgästen ermöglichen, mehr Abstand zu halten. Das gab Personenverkehrsvorstand Berthold Huber am Mittwoch in Berlin bekannt.
Ein Teil dieser Kapazitäten wird auf Strecken vom Rheinland nach Berlin und nach München eingesetzt. Bis Ende des Jahres soll es insgesamt 13.000 Sitzplätze mehr pro Tag geben, weil 15 neue ICE-Züge in Dienst genommen werden. Der Konzern wird nur noch 60 Prozent der Sitze in Fernzügen zur Reservierung freigeben. Das werden in der Regel die Fensterplätze sein. BeiVierer-Plätzen werden nur noch die Plätze diagonal gegenüber besetzt. Ähnliches gilt für Abteile. Für Paare und Familien werden Sonderzonen eingerichtet.
Die Bahn führt allerdings weiterhin keine Reservierungspflicht ein, obwohl dies immer wieder gefordert wird. Dies erhöhe nur das Ansteckungsrisiko, weil abgewiesene Fahrgäste dann in Nahverkehrszüge umstiegen, so die Bahn. „Fernzüge und Nahverkehrszüge fahren auf vielen Strecken parallel“, sagte Huber. „Wir würden mehr Schaden als Nutzen verursachen, wenn die Menschen in Nahverkehrszüge ausweichen, die häufig deutlich voller sind als Fernzüge.“Dabei geht die Bahn davon aus, dass die Züge auch über die Festtage relativ leer bleiben. Aktuell liege die Auslastung nur bei 20 bis 25 Prozent. Am vergangenen Wochenende habe es in ganz Deutschland nur fünf Fernverkehrszüge gegeben, die eine Auslastung von mehr als 50 Prozent gehabt hätten. Insgesamt würden laut einer Kundenbefragung rund 60 Prozent weniger Menschen über die Feiertage verreisen.
Huber und Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla räumten ein, dass der Konzern wegen der relativ leeren Züge in diesem Jahr hohe Verluste machen werde. Die Kapazitäten würden aber gezielt hochgehalten beziehungsweise sogar gesteigert, um Infektionsrisiken niedrigzuhalten. Pofalla: „Unsere Verantwortung ist es, Reisen vor Weihnachten so sicher wie möglich zu machen.“Er kündigte doppelt so viele Maskenkontrollen in den Fernverkehrszügen an. In bis zu 50 Prozent der Züge werde nun kontrolliert, ob die Fahrgäste Masken wie vorgeschrieben trügen.
Ein Teil der zusätzlichen Sonderzüge ist laut Bahn bereits buchbar. Die übrigen werden schrittweise in die Buchungssysteme eingearbeitet und sind voraussichtlich ab 8. Dezember buchbar. Das Unternehmen empfiehlt, die Auslastungsanzeige auf bahn.de und in der App DB Navigator für die Auswahl weniger nachgefragter Züge zu nutzen und eine Sitzplatzreservierung zu erwerben.