Das lange Warten auf den Bürgersaal
2017 hatte die Verwaltung bereits einen Standort ausgesucht und eine erste Visualisierung angefertigt. Eine Machbarkeitsstudie sollte folgen. Doch bis heute wird die Politk hingehalten und bekommt widersprüchliche Infos.
ELLER Ein runder Geburtstag, eine große Hochzeit, die Karnevalssitzung oder eine Versammlung der vielen Vereine im Stadtteil – in Eller ist es schwer, einen großen und bezahlbaren Raum zu finden. Einen solchen gibt es schlicht nicht. Deshalb bittet die Bezirksvertretung schon seit Jahren darum, dass ein Bürgersaal gebaut wird und spürt gerade selbst die akute Not. Wegen der Corona-Pandemie kann das Gremium nicht mehr im Rathaus am Gertrudisplatz tagen – dort ist es viel zu eng. Deshalb weichen die Politiker aus, sind mal im Gemeindesaal, mal im Schützenhaus. Doch die Räume, die in Eller angemietet werden können, sind entweder nicht barrierefrei, zu klein oder schlichtweg zu teuer. „Wir hatten ein riesiges Problem, als wir unseren Parteitag organisieren wollten“, sagt Susanne Ott (Grüne), stellvertretende Bezirksbürgermeisterin im Stadtbezirk 8.
Dabei ist der Bau eines Bürgersaals schon 2017 konkretisiert geworden. Damals stand die Idee im Raum, den Saal an das Bürgerhaus Eller anzubauen. Auf dem städtischen Grundstück gebe es noch Platz, sagt Holger-Michael Arndt von den Grünen. Am 28. November 2017 wurde ein Antrag von CDU, Grünen und FDP gestellt, zu prüfen, ob es einen geeigneten Standort gibt. Einige Monate später kam dann die Info aus der Verwaltung, dass ein Bürgersaal eben auf jenem Grundstück an der Jägerstraße 31 möglich wäre. Eine Machbarkeitsstudie sollte „in den nächste Wochen folgen“, hieß es Anfang 2018, im Oktober desselben Jahres dann, dass „eine Machbarkeitsstudie zur Klärung der planungsrechtlichen Vorgaben und Umfang der möglichen Bebauung erstellt“wurde. Zusätzlich gab es sogar schon eine erste Visualisierung.
Eine Machbarkeitsstudie wurde der Politik aber nicht vorgelegt. Am
13. März 2019 wurde erneut eine neue Anfrage gestellt, nachdem in der interfraktionellen Besprechung zur Kinder- und Jugendförderung im Stadtbezirk 8 von der Verwaltung mitgeteilt wurde, dass an der Jägerstraße ein barrierefreier Zugangsraum zwischen dem Internationalen Treff und dem Bürgerhaus denkbar sei, der Platz für bis zu 190 Personen böte und vonVereinen angemietet werden könnte. Die Baukosten lägen bei rund 500.000 Euro.
Im Mai 2019 stand auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung 8 eine Informationsvorlage, in der unter anderem davon die Rede ist, dass die Planungen noch gesamtstädtisch abzustimmen seien und die Verwaltung voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2019 einen Sachstandsbericht geben könne. Ein solcher Bericht wurde aber bis heute nicht vorgelegt. Genauso wenig wie eine Machbarkeitsstudie.
Besonders kurios ist, dass es am
24. September dieses Jahres plötzlich hieß, dass zurzeit eine Machbarkeitsstudie und eine Kostenschätzung beauftragt werden. Also alles auf Anfang?
„Das alte Bürgerhaus ist nicht barrierefrei, die Räume sind klein“, sagt Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen (CDU), private Feiern seien dort einfach nicht möglich. Das Haus würden die Politiker gern erhalten, weil es gut genutzt würde – der Bürgersaal soll eine Ergänzung sein. Die Bezirksvertretung wäre sogar bereit, einen Teil der Finanzierung zu übernehmen, den ganzen Saal wird sie aber nicht bezahlen können, „schließlich haben wir nur einen Topf für Bauunterhalt“, sagt Christian Rütz (CDU).
Auf Anfrage unserer Redaktion teilt die Stadt mit: „Die Düsseldorfer Bürgerhäuser fallen in die Zuständigkeit des Jugendamtes. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurden die Ressourcen des Jugendamtes im Jahr 2020 in den Bereichen der akuten Krisenbewältigung gebündelt.“Dazu gehörten die Aufrechterhaltung des Regelbetriebes, Hygieneschutzkonzepte und die Unterstützung anderer Verwaltungsbereiche in akuten Handlungsfeldern wie etwa der Kontaktpersonennachverfolgung.