Pumptrack auf dem Glasmachergelände?
Wann das Areal bebaut wird, ist ungewiss. Die Politik kann sich eine Zwischennutzung vorstellen und will einen temporären Parcours anlegen für Kinder und Jugendliche. Gerade während Corona sind die Angebote begrenzt.
GERRESHEIM Treffpunkte für Jugendliche im öffentlichen Raum gibt es rund um Gerresheim nicht allzu viele. Das zeigte sich vor allem in diesem Corona-Jahr, als Schwimmbäder oder Jugendfreizeiteinrichtungen schließen mussten und Kinder und Teenager deshalb keine andere Möglichkeit hatten, als sich im Freien zu verabreden. Vermehrt habe es Beschwerden gegeben von Anwohnern des Alten Markts oder Gerricusplatzes, sagt Bezirksbürgermeisterin Maria
Icking (Grüne). Aus Rath hatten sie und ihre Parteikollegen gehört, dass die dortige Pumptrack-Anlage gut angenommen werde, „da kam uns die Idee, sowas auch in Gerresheim zu machen“.
Platz gibt es genug auf dem Gelände des Glasmacherviertels, das heute bereits weitgehend fertig sein könnte, für das es aber bis jetzt noch keinen Spatenstich gab. „Der Parcours wäre eine Art Zwischennutzung“, sagt Icking. Im vergangenen Winter schlug auf dem Areal bereits der kanadische Cirque du Soleil sein Zelt auf, später dann wurde ein temporärer Park-and-Ride-Parkplatz eingerichtet. Jetzt sollen die Jugendlichen von der Fläche profitieren.
Zwar wäre die Anlage nur für eine gewisse Zeit dort, soll aber auf Wunsch der Politik zeitnah gebaut werden, um die aktuell schwierige Situation für junge Menschen ein bisschen aufzufangen. Die Jugendlichen sollen in die Planung des Parcours einbezogen werden. Ähnliche Modelle seien schon im angelsächsischen Raum und auch in Deutschland realisiert worden, heißt es aus der Verwaltung, die die Idee der Bezirksvertretung prinzipiell begrüßt.
Die Stadt hatte auch das Glasmacherviertel als einen möglichen Standort für die Pumptrack-Anlage ausgemacht, auch die Fläche des Lagers 61 ist in die Standortprüfung einbezogen worden. „Die Schaffung dieser Räume wird im neuen
Kinder- und Jugendförderplan, der derzeit erstellt wird, einen zentralen Stellenwert erhalten“, heißt es bei der Stadt, die auch weiß, dass den Zwölf bis 18-Jährigen momentan wenig gesellschaftliche Frei- oder Sozialräume zur Verfügung stehen, die es ihnen ermöglichen würden, ihrem jugendlichen Leben nachzugehen. In dieser Altersphase sei es enorm wichtig, sich von der Welt der Eltern, der Lehrer, der Erwachsenen abzusetzen und sich mit Gleichaltrigen zu treffen. „Nicht jeder geht gern in die Jugendfreizeiteinrichtung“, sagt auch Maria Icking, die eine Alternative in Gerresheim bieten möchte.
Bevor es allerdings losgehen kann mit dem Bau des hügeligen Rundkurses, der sowohl für Fahrräder als auch Roller, Scooter, Longboards, Skateboards, Inlineskates und sogar Laufräder geeignet ist, sind noch einige Fragen offen. Wie etwa die Kosten:„Ich wundere mich über die 4000 Euro Miete pro Monat“, sagt die Bezirksbürgermeisterin, die außerdem wissen will, wer sich um die Anlage kümmert. Ein erstes Feedback hat Icking bereits bekommen, eine Miete für solche Anlagen sei normal, weil sich unter der Fahrbahn Module befänden.
Eine Auflistung über die Gesamtkosten existiert auch noch nicht, und es müssten Gespräche geführt werden mit dem Eigentümer des Areals. Es gibt ist also noch viel zu tun für die Bezirkspolitik und das
Jugendamt, in dessen Aufgabenbereich eine solche Pumptrack-Anlage fallen würde. Maria Icking jedenfalls will eine Fragenliste an die Verwaltung schicken, weil es in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 7 wegen der Corona-Pandemie keine Zeit mehr gegeben hat für Rückfragen.
Bei dem temporären Parcours, der möglicherweise auf dem Gelände des Glasmacherviertels gebaut wird, soll es aber nicht bleiben. „Für mich wird es ein Schwerpunkt sein, zu schauen, was wir für Kinder und Jugendliche im Stadtbezirk tun können“, sagt Icking. Schließlich würden viele junge Familien in die Neubaugebiete ziehen, wie etwa am Quellenbusch.