Zahl der Intensivpatienten scheint sich zu stabilisieren
Die Sterblichkeit schwerstkranker Covid-19-Patienten auf Intensivstationen hat sich verringert. Zu verdanken sei dies wohl dem Medikament Dexamethason, sagte Christian Karagiannidis, Leiter der Lungenklinik Köln-Merheim, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. „Wir verzeichnen jetzt im Gegensatz zur ersten Welle extrem viele Patienten auf der Normalstation“, erklärte Karagiannidis weiter. Das sei auffällig und ein Effekt des Medikaments, das ein Überreagieren des Immunsystems unterdrücke. „Aus unserer Sicht ist das der wahre Durchbruch bei der Behandlung.“
Dennoch sterben nach wie vor viele Covid-Patienten im Krankenhaus – am Mittwoch wurde mit fast 500 Toten eine neue Höchstmarke erreicht. Nach der Auswertung einer umfangreichen Studie, für die 10.000 hospitalisierte Patienten betrachtet wurden, sind laut Karagiannidis Vorerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes hinsichtlich des Sterberisikos zwar relevant, aber nicht alleine ausschlaggebend. „Der härteste Faktor ist das Alter“, so der Mediziner. Bei den über 80-Jährigen habe die Sterblichkeit auf Intensivstationen über 70 Prozent gelegen, bei den über 75-Jährigen über 60 Prozent. Auf den Normalstationen seien 34 Prozent der über 80-Jährigen gestorben.
Mit Blick auf die kommenden Wochen ist Karagiannidis vorsichtig optimistisch. Zum einen zeige der Vergleich mit anderen Ländern, dass Deutschland über hohe medizinische Ressourcen verfüge, was das Sterberisiko verringere. So seien hierzulande auf Normalstationen insgesamt 16 Prozent der Patienten gestorben, in England aber etwa 30 Prozent.
Zum anderen zeichne sich ab, dass man, was die Zahl der Intensivpatienten angehe, in eine Stabilisierungsphase eintrete. „Vorausgesetzt, dass wir uns an Weihnachten nicht so viele Neuinfektionen einhandeln“, sagte Karagiannidis. Das Thanksgiving-Fest in Kanada zum Beispiel habe sich als Ansteckungstreiber erwiesen. Jeder Einzelne könne also mit seinem Verhalten dazu beitragen, dass die Situation nicht weiter eskaliere.