Rheinische Post

Uefa setzt auf bessere Lage im Sommer

Der europäisch­e Fußballver­band kämpft um seine Pläne für eine EM in zwölf Städten und ist optimistis­ch.

- VON JAN MIES

BERLIN (dpa) Die Uefa spielt auf Zeit. Ein Jahr nach der Verschiebu­ng der Europameis­terschaft unter höchstem öffentlich­en Druck hält der europäisch­e Dachverban­d in diesem Frühjahr an seinem EMPlan mit zwölf Städten fest. Das Ziel bleibe, den Austragung­smodus beibehalte­n zu können, sagte DFB-Vizepräsid­ent Rainer Koch (62) der Deutschen Presse-Agentur. Für „endgültige Aussagen“sei es zwar zu früh. „Aber der Faktor Zeit ist einer, der mich durchaus optimistis­ch stimmt, die Impf-Effekte werden in ein paarWochen deutlich stärker zu Tage treten“, ergänzte der Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes im Uefa-Exekutivko­mitee.

Wann die Uefa eine verbindlic­he Entscheidu­ng trifft, ist unklar. Das Exekutivko­mitee, das am 17. März 2020 die Absage für den folgenden Sommer verkündet hatte, tagt „höchstwahr­scheinlich“in den kommendenW­ochen, teilte derVerband auf dpa-Anfrage mit. Zuletzt war verkündet worden, dass bis Anfang April Vereinbaru­ngen mit den Ausrichter­städten über die mögliche Zulassung von Zuschauern getroffen werden sollen. Also knapp zwei Monate vor Turnierbeg­inn am 11. Juni. Berichte, wonach der Ausschluss aller Fans ein K.o.-Kriterium für Bilbao, Dublin und Glasgow sein könnte, dementiert­e die Uefa.

„Die sehr erfahrene Uefa-Administra­tion hat quasi Standleitu­ngen zu allen vorgesehen­en zwölf Austragung­sorten“, sagte Koch. Manche, zuletzt Großbritan­nien, hatten offensiv verkündet, als Ersatzausr­ichter bereitzust­ehen, sollten EM-Spiele an anderer Stelle nicht möglich sein. In München sollen die drei Gruppenspi­ele der deutschen Nationalma­nnschaft gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) sowie einViertel­finale ausgericht­et werden.

Die öffentlich­e Diskussion bleibt schwierig. Unter dem Eindruck der dramatisch­en Corona-Höchststän­de um Weihnachte­n waren zu Jahresbegi­nn Forderunge­n nach einem neuen Format oder der Komplettab­sage wieder lauter geworden. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin (53) betonte dagegen, es sei „sehr wahrschein­lich“, dass die Lage näher am Turnier anders sei – auf diese Stellungna­hme verwies man auch am Montag wieder. Im Sommer 2020 hatte die Bundesliga ihren Spielbetri­eb wiederaufg­enommen, zudem fanden die Finalturni­ere in Europa League und Champions League statt.

„Wir sind zuvorderst pandemieer­probter, haben heute für nahezu alle Situatione­n Lösungen in Form etablierte­r und ausgereift­er Hygienekon­zepte – was nicht zuletzt auch der deutschen Taskforce von

DFB und DFL zu verdanken ist“, sagte Koch. „Stand heute sollte es möglich sein, die Ligen und die europäisch­en Klub-Wettbewerb­e termingetr­eu fertig spielen zu können, um dann die EURO auszutrage­n.“

Ab Juni würden dann 24 Nationalma­nnschaften mitsamt großem Betreuerst­ab quer durch Europa und bis nach Aserbaidsc­han fliegen. Zum Stresstest für die Corona-Blasen werden zunächst die kommenden Länderspie­le in der WM-Qualifikat­ion Ende März sowie die Gruppenpha­se der U21-EM vom 24. bis zum 31. März in Ungarn und Slowenien. Beide Länder werden durch das Robert Koch-Institut derzeit als sogenannte „Hochinzide­nzgebiete“klassifizi­ert.

„Es ist wichtig, dass wir den Ausrichter­städten und Regierunge­n so viel Zeit wie möglich geben, um ein genaues Bild davon zu zeichnen, was im Juni und Juli möglich sein wird“, wird Ceferin von der Uefa auf Anfragen zum aktuellen Stand der Planungen immer wieder zitiert. Der betont zudem, dass die Fans „ein so großer Teil“des Fußballs seien. Auch Koch äußerte, es bleibe sein Ziel, „und es ist meine Hoffnung, auch endlich wieder Fans in den Stadien zu haben“.Voraussetz­ung dafür sei aber, dass die Pandemiela­ge das zulässt.

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FOTO: ALEXANDER DEMIANCHUK/IMAGO Daumen hoch für die EM, findet nicht nur Maskottche­n Skillzy, sondern auch die Uefa.

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