Eine blauäugige Planung
Oberbürgermeister Stephan Keller will Düsseldorf bis 2025 zur fahrradfreundlichsten Großstadt ausbauen. Beim neuen ADFC Fahrradklima-Test bekommt die Stadt von den über 3000 Düsseldorfern, die an der Umfrage teilgenommen haben, die Schulnote 4,12. Beim Sicherheitsgefühl schrammt die Stadt mit 4,7 an einem Mangelhaft gerade noch vorbei.
Kritisiert wurde auch, dass die Verkehrswende nicht erlebbar oder kein Konzept dazu erkennbar sei. Bis 2030 soll jeder Fünfte aufs Rad umgestiegen sein, der Schwerlastverkehr bleibt bei weiterhin 15,8 Prozent. Konflikte sind programmiert. Wie im Reisholzer Hafen. Mittendurch führen diverse auch überregionale Radrouten. Und auch als Schulweg wird er viel genutzt. Um Schulkinder besser vor den Lkw zu schützen, wurde der Bau der Protected Bike Lane Am Trippelsberg beschlossen. Seit 2012 ist der Ausbau des Hafens zum Containerumschlagsplatz Thema. Getan hat sich nicht viel, außer, dass sich weitere Logistiker ansiedeln, was sie nach dem Bebauungsplan dürfen. Als die Verwaltung der Politik im Mai 2020 die Einrichtung der Protected Bike Lane vorschlug, hätte man wissen können, dass das in einem Gewerbegebiet mit vielen Logistikern zu Problemen führen kann. Nicht da schon mit den Unternehmern geredet zu haben, rächt sich nun. So verzögert sich die Fertigstellung und damit die verbesserte Sicherheit für Radfahrer um rund zwei Jahre. Ohne einen Kompromiss, der beiden Seiten gerecht(er) wird, wird es nicht gehen. Aber vielleicht kann man die Unternehmen ja wenigstens an den Kosten beteiligen. Straßenraum als frei verfügbare Masse zu sehen, geht heutzutage auch nicht mehr.