Rheinische Post

Die Rückkehr des Adam Bodzek

Schon oft war der Kapitän bei Fortuna abgeschrie­ben – zuletzt noch vor einigen Wochen, als er nur noch selten und meist nur für wenige Augenblick­e zum Einsatz kam. Jetzt ist der 35-Jährige zurück in der ersten Elf. Wieder einmal.

- VON BERND JOLITZ

Frank Kramer war einer jener Trainer, die glaubten, ohne Adam Bodzek auskommen zu können. Als der heutige Bielefelde­r Coach im Sommer 2015 das Ruder bei der Fortuna übernahm, war eine seiner ersten Amtshandlu­ngen, die alten Hierarchie­n im Düsseldorf­er Team zerschlage­n zu wollen. Kramer setzte Adam Bodzek und Oliver Fink auf die Bank, zeitweise sogar auf die Tribüne. Und scheiterte.

Seit Kramers kurzer Ära ist einige Zeit ins Land gegangen. Oliver Finks Profikarri­ere ist beendet, doch bevor er im vergangene­n Sommer als Führungssp­ieler in Fortunas U23 wechselte, war er als langjährig­er Kapitän zumeist unumstritt­en. Bodzek dagegen geriet immer mal wieder aufs Abstellgle­is – und kehrte immer wieder zurück.

So auch diesmal.Vor wenigen Monaten noch sah alles danach aus, als neige sich die Zeit des 35-Jährigen bei Fortuna nun endgültig dem Ende zu. Alfredo Morales und Edgar Prib bildeten das Duo im zentralen Mittelfeld, und wenn von der Bank auf dieser Position jemand nachrückte, dann war es in der Regel Marcel Sobottka.

„Ich weiß gar nicht, wie viele Male Bodze hier gefühlt schon weg vom Fenster war“, sagt Teamkolleg­e Andre Hoffmann.„Es spricht absolut für seinen Charakter, dass er immer wieder zurückgeko­mmen ist. Da spielt sein Alter absolut keine Rolle: Er bringt fußballeri­sch Qualität auf den Platz, und dass er ein sehr guter Kapitän ist, wissen wir auch alle. Von daher freue ich mich, dass er uns so gut hilft und uns führt, wie er es tut.“

Hoffmann ist dabei wie kaum ein Zweiter prädestini­ert, den Charakter seines Kapitäns zu beurteilen. „Ich kenne Adam sehr gut, wir kommen ja beide aus der Duisburger Jugend“, berichtet der 28-Jährige. „Wir haben schon beim MSV das eine oder andere Mal zusammen trainiert, da war ich allerdings noch sehr jung. Ich habe Bodze nie aus den Augen verloren, weil er vor mir eigentlich der erste Junge war, der es in Duisburg aus dem eigenen Nachwuchs geschafft hat.“

Und bei Fortuna stehen die beiden nun wieder gemeinsam auf dem Platz, nach Bodzeks x-ter Rückkehr aus der Versenkung. Beim 3:1 gegen Nürnberg und auch beim 0:0 in Sandhausen gehörte der Kapi

tän zu den besten Düsseldorf­ern; nicht nur wegen seines gewohnt starken Zweikampfv­erhaltens, sondern auch wegen einiger kluger Pässe. Bemerkensw­ert zudem, wie sich Sobottka an seiner Seite zusehends steigert – so, als gebe der Routinier ihm Sicherheit.

Ob es am Saisonende zur erneuten Verlängeru­ng seines Ende Juni auslaufend­en Vertrags kommt, ist aktuell noch offen. Auf jeden Fall soll „Bodze“aber der Mannschaft den Halt dafür geben, doch noch seinen dritten Aufstieg mit der Fortuna zu schaffen. Die Chance dazu ist noch da.

Wahrschein­lich wieder mit dem Kapitän in der Startelf, der dafür gern den wohlmeinen­den Spott seines alten Kumpels Andre Hoffmann mit Bezug auf seine Haarpracht ertragen wird:„Adams Matte ist schon ganz schön lang gerade. Ganz früher hatte er ähnlich lange Haare, sogar blondiert, da denke ich auch öfters dran. Vielleicht hat er noch nicht mitbekomme­n, dass die Friseure wieder geöffnet haben.“

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Mit wehenden Haaren durchs Mittelfeld beim Spiel in Sandhausen: Fortunas Adam Bodzek.

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