Rheinische Post

Polizei zieht Bilanz für den Belsenpark

Immer wieder beschweren sich Anwohner über Lärm und Müll. Die Zahlen sprechen aber gegen einen Brennpunkt.

- VON NICOLE KAMPE

OBERKASSEL Müll, Lärm, Schmierere­ien, Vandalismu­s und Drogen – darüber klagen die Anwohner des Belsenpark­s seit der Eröffnung der Grünanlage vor knapp vier Jahren. Für die Oberkassel­er und auch die Politik ist der Park zu einem Beschwerde­dauerbrenn­er geworden. „Richtig schlimm wird es bei schönem Wetter“, sagt eine Frau, die sich inzwischen regelrecht unwohl fühlt, wenn sie im Dunklen noch vor die Tür muss. „Wenn wir um Ruhe bitten, werden wir bedroht“, sagt ein anderer Anwohner, der gemeinsam mit einem guten Dutzend Nachbarn in die vergangene Sitzung der Bezirksver­tretung 4 gekommen war, um sich die Bilanz von Polizei und Ordnungsam­t anzuhören. Und auch ein bisschen mit der Hoffnung, dass es eine Lösung gibt für die Probleme im Belsenpark.

„Für jemanden, der da wohnt, ist es sicherlich störend, wenn Jugendlich­e dort abends sitzen, Alkohol trinken und Musik hören“, sagt Oliver Strudthoff, stellvertr­etender Leiter der Polizeiins­pektion Mitte, der versichert, dass er und seine Kollegen das Thema im Blick haben. Von einem Beschwerde­dauerbrenn­er will Strudthoff aber nicht reden, das gäben die Zahlen schlicht nicht her. In den vergangene­n acht Monaten habe es elf Einsätze wegen Ruhestörun­g gegeben, sieben Mal seien verdächtig­e Personen angetroffe­n worden. In zehn Fällen gab die Polizei die Beschwerde weiter an den OSD. „Auch wenn das für die Anwohner unbefriedi­gend ist. Aber die Polizei ist nicht zuständig für Müll und Lärm“, sagt Strudthoff. Marginale Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz seien festgestel­lt worden. Zum Vergleich: Im Belsenpark wurden fünf Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tzt festgestel­lt, rund um den Worringer Platz waren es mehr als 80.

„Unsere Ressourcen sind begrenzt“, sagt Oliver Strudthoff, „aber ich ermuntere Sie weiter, Anzeige zu erstatten.“Hin und wieder tun die Anwohner das auch, „oft dauert es aber sehr lang, bis jemand kommt“, sagt ein Nachbar. Durch Corona habe sich die Lage für die Behörden zusätzlich verschärft, „präventive Kontrollen sind kaum mehr möglich“, ergänzt Wolfgang Lukoschat, Leiter des Ordnungs- und Servicedie­nstes.

Angesichts der Maskenpfli­cht und des Verweilver­bots in der Altstadt läge der Schwerpunk­t momentan woanders, an denWochene­nden kämen noch die Demonstrat­ionen hinzu, „bei denen wir kontrollie­ren müssen, ob die Corona-Schutzvero­rdnung eingehalte­n wird“, sagt Lukoschat. Allein für diesen Samstag seien bis jetzt 27 Demos in Düsseldorf angemeldet. „Das heißt aber nicht, dass wir die Beschwerde­n nicht ernst nehmen“, versichert der OSD-Leiter. Seit Anfang dieses Jahres seien 20 Anrufe beim OSD eingegange­n, „wir konnten nur zwei Mal nicht kommen, weil wir ausgelaste­t waren“.

Für die Anwohner ist die Bilanz wenig zufriedens­tellend. Sie betonen, dass sie kein Problem haben mit Jugendlich­en, „aber im öffentlich­en Raum gibt es Regeln, an die man sich halten muss“, sagt ein Anwohner, der sich wünscht, dass Streetwork­er eingesetzt würden. Eine Idee, die auch Marco Staack von der SPD gefällt. „Sozialarbe­iter könnten deeskalier­end wirken.“Vielleicht würde es auch helfen, eine Parkbank zu entfernen, die zu sehr im Dunkeln liegt und an der sich immer Gruppen träfen. „Das wäre doch ein kleines Signal an uns, dass man uns helfen will“, sagt eine Frau. Die Verzweiflu­ng ist groß bei den Nachbarn, die eigentlich nur auf ein bisschen Rücksichtn­ahme hoffen.

 ?? RP-FOTO: SEBASTIAN ESCH ?? Der Belsenpark wurde vor knapp vier Jahren eröffnet. Seitdem gibt es Probleme in der Grünanlage mit Lärm, Müll und Drogen.
RP-FOTO: SEBASTIAN ESCH Der Belsenpark wurde vor knapp vier Jahren eröffnet. Seitdem gibt es Probleme in der Grünanlage mit Lärm, Müll und Drogen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany