Polizei zieht Bilanz für den Belsenpark
Immer wieder beschweren sich Anwohner über Lärm und Müll. Die Zahlen sprechen aber gegen einen Brennpunkt.
OBERKASSEL Müll, Lärm, Schmierereien, Vandalismus und Drogen – darüber klagen die Anwohner des Belsenparks seit der Eröffnung der Grünanlage vor knapp vier Jahren. Für die Oberkasseler und auch die Politik ist der Park zu einem Beschwerdedauerbrenner geworden. „Richtig schlimm wird es bei schönem Wetter“, sagt eine Frau, die sich inzwischen regelrecht unwohl fühlt, wenn sie im Dunklen noch vor die Tür muss. „Wenn wir um Ruhe bitten, werden wir bedroht“, sagt ein anderer Anwohner, der gemeinsam mit einem guten Dutzend Nachbarn in die vergangene Sitzung der Bezirksvertretung 4 gekommen war, um sich die Bilanz von Polizei und Ordnungsamt anzuhören. Und auch ein bisschen mit der Hoffnung, dass es eine Lösung gibt für die Probleme im Belsenpark.
„Für jemanden, der da wohnt, ist es sicherlich störend, wenn Jugendliche dort abends sitzen, Alkohol trinken und Musik hören“, sagt Oliver Strudthoff, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Mitte, der versichert, dass er und seine Kollegen das Thema im Blick haben. Von einem Beschwerdedauerbrenner will Strudthoff aber nicht reden, das gäben die Zahlen schlicht nicht her. In den vergangenen acht Monaten habe es elf Einsätze wegen Ruhestörung gegeben, sieben Mal seien verdächtige Personen angetroffen worden. In zehn Fällen gab die Polizei die Beschwerde weiter an den OSD. „Auch wenn das für die Anwohner unbefriedigend ist. Aber die Polizei ist nicht zuständig für Müll und Lärm“, sagt Strudthoff. Marginale Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz seien festgestellt worden. Zum Vergleich: Im Belsenpark wurden fünf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetzt festgestellt, rund um den Worringer Platz waren es mehr als 80.
„Unsere Ressourcen sind begrenzt“, sagt Oliver Strudthoff, „aber ich ermuntere Sie weiter, Anzeige zu erstatten.“Hin und wieder tun die Anwohner das auch, „oft dauert es aber sehr lang, bis jemand kommt“, sagt ein Nachbar. Durch Corona habe sich die Lage für die Behörden zusätzlich verschärft, „präventive Kontrollen sind kaum mehr möglich“, ergänzt Wolfgang Lukoschat, Leiter des Ordnungs- und Servicedienstes.
Angesichts der Maskenpflicht und des Verweilverbots in der Altstadt läge der Schwerpunkt momentan woanders, an denWochenenden kämen noch die Demonstrationen hinzu, „bei denen wir kontrollieren müssen, ob die Corona-Schutzverordnung eingehalten wird“, sagt Lukoschat. Allein für diesen Samstag seien bis jetzt 27 Demos in Düsseldorf angemeldet. „Das heißt aber nicht, dass wir die Beschwerden nicht ernst nehmen“, versichert der OSD-Leiter. Seit Anfang dieses Jahres seien 20 Anrufe beim OSD eingegangen, „wir konnten nur zwei Mal nicht kommen, weil wir ausgelastet waren“.
Für die Anwohner ist die Bilanz wenig zufriedenstellend. Sie betonen, dass sie kein Problem haben mit Jugendlichen, „aber im öffentlichen Raum gibt es Regeln, an die man sich halten muss“, sagt ein Anwohner, der sich wünscht, dass Streetworker eingesetzt würden. Eine Idee, die auch Marco Staack von der SPD gefällt. „Sozialarbeiter könnten deeskalierend wirken.“Vielleicht würde es auch helfen, eine Parkbank zu entfernen, die zu sehr im Dunkeln liegt und an der sich immer Gruppen träfen. „Das wäre doch ein kleines Signal an uns, dass man uns helfen will“, sagt eine Frau. Die Verzweiflung ist groß bei den Nachbarn, die eigentlich nur auf ein bisschen Rücksichtnahme hoffen.