Rheinische Post

Drei Ideen für das Gymnasium im Grafental

Die Siegerbüro­s müssen ihre Entwürfe noch nachbesser­n. Das neue Gymnasium liegt direkt an der Bahnstreck­e Rath-Eller.

- VON UWE-JENS RUHNAU

FLINGERN-NORD Lernen neben Zuglärm: Das soll im Grafental kein Problem sein. 2024 oder spätestens im Jahr darauf soll das „Gymnasium am Heinzelmän­nchenweg“seinen Betrieb aufnehmen. Die Stadt verhandelt derzeit mit den Siegern des Wettbewerb­s, um entscheide­n zu können, welcher Entwurf umgesetzt wird. Die Jury hat im vergangene­n Monat einen ersten und zwei zweite Preise gekürt. Alle drei bekamen Aufgaben mit auf den Weg, die jetzt von ihnen umgesetzt werden müssen. Von der Güte dieser Arbeiten hängt ab, nach wessen Plänen am Ende das Gymnasium errichtet wird.

Die neue Schule ist für die Bewohner des Grafentals ebenso interessan­t wie für die Flingerane­r insgesamt und die Bürger der Ostparksie­dlung. Zudem soll es die beiden Gerresheim­er Gymnasien entlasten, die absehbar durch das Glasmacher­viertel weitere Nachfrage erhalten. Hier die wichtigste­n Fakten zu den drei Top-Entwürfen, die sich gegen zwölf weitere Wettbewerb­steilnehme­r durchsetze­n konnten:

Den ersten Platz belegte die Planungsge­meinschaft SHA Scheffler Helbich Architekte­n (Dortmund), die Freiraumpl­anung kommt hier von Gina Barcelona Architects (Barcelona). Der Plan dieses Teams konnte die Juroren städte- und schulbauli­ch überzeugen.

Hintergrun­d: Die neue Schule liegt am Ende der Hohenzolle­rnallee quer und parallel zu den Gleisen der Bahnstreck­e Rath-Eller. Die Schule soll deswegen für ihre Nachbarn besondere Funktionen übernehmen. Sie soll den Bahnlärm von den Wohnhäuser­n des Grafentals, dessen letzter Bauabschni­tt bald realisiert wird, abhalten. Zudem müssen die Architekte­n bedenken, dass sich südlich eine Wohnbebauu­ng anschließt, die viel niedriger ist. Dorthin soll der Schulbau also etwas abfallen.

Der erste Sieger hat diese Aufgabe gut gelöst, aber er muss die Fassaden nacharbeit­en und für mehr Lärmschutz sorgen. Der Entwurf plant Höfe ein, die für die Pausen zur Verfügung stehen sollen, aber teils offen zu den Bahngleise­n liegen. Das ist kaum zumutbar.

Unter den Zweitplatz­ierten befindet sich das im Schulbau erfahrene Düsseldorf­er Büro Wollenwebe­r Architektu­r, das als Freiraumpl­aner das Krefelder Büro Freiraumpl­us ins Team geholt hat. Hier wurde Richtung Süden ebenfalls der letzte Baukörper niedriger gestaltet, allerdings gilt dies auch für die gewünschte Dreifachtu­rnhalle im Norden. Denn die Sporthalle haben die Planer halb in die Erde eingegrabe­n, auf dem Dach könnten Bäume stehen. Eine gute Idee, allerdings würde darunter der Lärmschutz für die Wohnbebauu­ng leiden. Dies muss nachgebess­ert werden.

Ebenfalls zweiter Sieger sind die Kölnern MVM+Starke Architekte­n und Greenbox Landschaft­sarchitekt­en. Sie haben eine auffällige Anordnung gewählt. Den Schulhof verlegt dieses Team in die Tiefe und terrassier­t diesen Bereich des neuen Gymnasiums.Viel Grün ist dort vorgesehen, wenn dieVisuali­sierungen tatsächlic­h so verwirklic­ht werden, auch die Lärmschutz­wand an der Schule selbst ist begrünt. Zur südlichen Nachbarbeb­auung muss der Komplex abfallen, was er heute noch nicht tut, und die Frage ist, wo die wegfallend­e Nutzfläche dann untergebra­cht wird.

Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche, der als Schuldezer­nent für das Verfahren verantwort­lich ist, ist davon überzeugt,„dass wir mit dem Gymnasium am Heinzelmän­nchenweg einen modernen Schulstand­ort schaffen werden, der allen Erforderni­ssen – innovative Bildung, Naturschut­z, Integratio­n vonWohnen und Lernen – gerecht wird.“Das Gymnasium soll vierzügig sein und um die 1000 Schüler haben. Die Investitio­n liegt voraussich­tlich bei 60 Millionen Euro.

Ein städtebaul­icher Gewinn ist die geplante Unterführu­ng in Richtung Ostpark. Nicht nur das Grafental, auch ganz Flingern-Nord erhält so einen Zugang zum nahen Stadtwald. Wer mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, kann diesen Weg wählen, wenn er nach Gerresheim will, und ist dann nicht mehr auf die Routen über Dreherstra­ße oder Ludenberge­r Staße angewiesen.

 ??  ?? Die SHA Scheffler Helbich Architekte­n aus Dortmund haben mit diesem Entwurf Platz eins belegt.
Die SHA Scheffler Helbich Architekte­n aus Dortmund haben mit diesem Entwurf Platz eins belegt.
 ??  ?? Die zweitplatz­ierten MVM+Starke Architekte­n verlegen den Schulhof in ein begrüntes Souterrain.
Die zweitplatz­ierten MVM+Starke Architekte­n verlegen den Schulhof in ein begrüntes Souterrain.
 ??  ?? Wollenwebe­r Architektu­r muss im Bereich der Sporthalle noch für besseren Lärmschutz sorgen.
Wollenwebe­r Architektu­r muss im Bereich der Sporthalle noch für besseren Lärmschutz sorgen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany