Mahnwache mit 111 Schaufensterpuppen vor dem Rathaus
Hoteliers und Gastronomen machten auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam. Besonders ein Fall zeigt die extreme Not mancher Betroffener auf.
STADTMITTE (ale) Inmitten von 111 mit Flatterband umwickelten Schaufensterpuppen haben am Freitag Gastronomen und Hoteliers vor dem Rathaus mit einer Kunstaktion auf ihre Lage aufmerksam gemacht. Die Installation des Künstlers Dennis Meseg sollte symbolisch für die durch die Pandemie entstandene Distanz zwischen den Menschen stehen.
Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Hotelerie- und Gaststättenverbandes Nordrhein: „Wir wollen zeigen, dass wir noch da sind.“Von der Politik erwarte er am Montag bei der Ministerpräsidentenkonferenz, dass die Branche nicht wieder vergessen werde.„Wir brauchen eine konkrete Öffnungsperspektive.“Teil des Konzeptes müssten „schnelleres Impfen, flächendeckende und kostenlose Schnelltests und der Einsatz von Registrierungs-Apps“sein.
Besonders getroffen hat es Wilhelm Schneider. Der 68-jährigeWirt des Lokals „Em Krönche“an der Roßstraße erzählt, dass er Grundsicherung beantragt habe. „Ich kann nachts kaum noch schlafen.“Das Problem: Es werden zwar 90 Prozent der Betriebskosten vom Staat übernommen, einen so genannten Unternehmerlohn gibt es aber nicht, um etwa private Miete zahlen zu können. Zudem muss Schneider die Raten seines Kredits bedienen, den er bei der Übernahme des Lokals Anfang 2020 aufgenommen hat. Auch wegen solcher Härtefälle fordert der Dehoga volle Erstattung betrieblicher Fixkosten sowie der Personalkosten und einen „lebenssichernden Unternehmerlohn“.