Leitet grüne Bürgermeisterin bald das Kulturamt?
Clara Gerlach soll Ambitionen auf die bald vakant werdende Stelle im Rathaus haben. Dann müsste sie den Bürgermeisterposten aufgeben.
DÜSSELDORF Die grüne Bürgermeisterin Clara Gerlach zieht es offenbar in die Stadtverwaltung. Nach übereinstimmenden Informationen aus Rathauskreisen erwägt die 44-Jährige, sich auf die im Sommer vakant werdende Leitung des Kulturamts zu bewerben – und müsste im Falle eines Erfolgs den erst vor viereinhalb Monaten angetretenen Bürgermeisterposten aufgeben.
Die 44-jährige Lehrerin für Kunst und Deutsch ist seit 17 Jahren Ratsfrau. Als kulturpolitische Sprecherin der Grünen gilt sie als einflussreiche Netzwerkerin, insbesondere für die freie Kulturszene. Im November hatte sie einen der drei ehrenamtlichen Stellvertreterposten von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) übernommen und ist damit eine der obersten Repräsentantinnen der Stadt – und dazu die jüngst in dieser Position. Gerlach wollte sich auf Anfrage zu ihren Plänen nicht äußern.
Düsseldorfs Kulturverwaltung steht vor einem personellen Umbruch. Die Stelle der in den Ruhestand gehenden Amtsleiterin Marianne Schirge wird bereits zum 1. September frei, im kommenden Jahr folgen ihr Vorgesetzter, Dezernent Hans-Georg Lohe, und Schirges Stellvertreterin Petra Winkelmann.
Lohes Nachfolge wurde bereits in der Politik ausgehandelt. CDU und Grüne haben in ihren Bündnisgesprächen vereinbart, dass auf den CDU-Mann eine grüne Kandidatin folgen soll. Die Integrationsamtsleiterin und frühere Fraktionsgeschäftsführerin der Grünen, Miriam Koch, soll den Posten übernehmen. Mit Gerlach wäre die Spitze der Kulturverwaltung ganz in grüner Hand.
Ein weiterer interner Kandidat ist aber bereits abzusehen. Michael Dimitrov (47), bislang Leiter der Abteilung Zentrale Dienste und damit unter anderem zuständig für den Betrieb der Museen, soll eine Bewerbung angekündigt haben. Er steht weniger in der Öffentlichkeit als Gerlach, ist in der Kulturszene aber ebenfalls bekannt. Lange war er für die Musikförderung im Kulturamt zuständig, später leitete der Literaturwissenschaftler und Kunsthistoriker mit FDP-Parteibuch die Förderung für die Kreativwirtschaft bei der Wirtschaftsförderung. Dimitrov wollte sich ebenfalls nicht äußern.
Als entschieden gilt, dass die Amtsleitung zunächst ausgeschrieben wird.Wie hoch die Chancen der intern bekannten Kandidaten sind, ist damit ungewiss. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) gilt als Anhänger von geordneten Bewerbungsverfahren. Er soll weniger als Vorgänger Thomas Geisel (SPD) dazu neigen, Personalentscheidungen im Alleingang zu treffen.