Der Ort, an dem Fortuna alles gewann
AUS DER HISTORIE In unserer neuen Rubrik stellen wir Geschichten aus nun fast 126 Jahren Fortuna vor. Geburtstage, besondere Spiele, Porträts und mehr. Wir starten mit einem Stadion, in dem die Düsseldorfer ausschließlich Siege feierten – vor genau zehn J
Der deutsche Fußball hat sich über Jahre hinweg einen guten Namen im europäischen Vergleich erarbeitet. Gleich dreimal war Deutschland Europameister. Dagegen ist deutsches Liedgut traditionell europaweit nicht unbedingt erstklassig. Lediglich 1982 (Nicole mit „Ein bisschen Frieden“) überzeugte die deutsche Hoffnung und holte beim Eurovision Song Contest, früher als „Grand Prix Eurovision de la Chanson“bekannt) den Sieg in die Heimat. Erst 28 Jahre später folgte der zweite Triumph. Die junge Niedersächsin Lena errang mit ihrem Titel „Satellite“den ersten Platz.
Was das alles mit Fortuna zu tun hat? Nun, damit stand gleichzeitig fest, dass die ESC-Veranstaltung im Jahr 2011 in Deutschland stattfinden musste. Bei der Vergabe legte Düsseldorf das beste Konzept vor, und die Arena in Stockum stand als Austragungsort fest. Aber Moment... das war doch die Heimstätte von Fortuna Düsseldorf. Wie würde die Landeshauptstadt das Problem lösen?
Düsseldorf wäre nicht Düsseldorf, hätte man nicht eine pompöse Lösung für den Vorzeigeklub parat gehabt. Die Stadt ließ Fortuna für 270 Minuten Zweitliga-Fußball gleich ein ganzes Stadion bauen. Der Plan: Das Gelände des ehemaligen Rheinstadions sei schließlich groß genug. Da zaubern wir doch ein neues Stadion als Ausweichort aus dem Hut. Gesagt, getan.
Die Errichtung des mobilen Stadions starteten im Januar 2011. Eine Schweizer Firma erbaute in Rekordzeit ein Schmuckkästchen im Schatten der großen Arena, auf den Trainingsplätzen des Vereins. Idyllisch auf Rindenmulch gebettet, würde die Fortuna hier die letzten drei Heimspiele der Saison absolvieren.
In knapp zweimonatiger Bauzeit wurden gut 1500 Tonnen Material auf einer Gesamtfläche von 43.000 Quadratmetern verbaut. Bei den Tribünen handelte es sich um eine Stahlrohrkonstruktion, die 20.100 Besuchern Platz bot. Offizieller Namensgeber wurde die mittlerweile insolvente Fluggesellschaft Air Berlin. Doch statt des offiziellen Titels „Air Berlin World“hatte das Stadion im Volksmund bereits seinen eigenen Namen: „Lena-Arena“
Rund drei Millionen Euro nahm die Stadt für das Projekt in die Hand. Ein eher schlichter, zweistöckiger Containerbau verband denVIP- und Pressebereich mittels zweier Brücken mit dem komplett überdachten Stadion. Eine Flutlichtanlage und zweiVideowände rundeten das Gesamtkunstwerk komfortabel ab.
Den sportlichen Startschuss gab die deutsche U17-Nationalmannschaft, mit dem späteren Fortunen Kaan Ayhan in ihren Reihen. Eine Art Probelauf light“, denn die Kulisse war eher spärlich. Doch die sogenannte„mobile“Arena wurde für viele Groundhopper noch ein Highlight, schließlich gab es nur wenige Gelegenheiten, sie zu besuchen.
Das Ausweichstadion wurde von den Fans blendend angenommen, die Stimmung war prächtig, und die Mannschaft rundum erfolgreich, lieferte zwischen dem 15. April und dem 8. Mai vor genau einem Jahrzehnt gar eine lupenreine Bilanz ab. Sowohl Union (3:0) als auch Arminia Bielefeld (2:0) und Alemannia Aachen (3:1) wurden aus der Lena-Arena geschossen. Aachens Abwehrspieler Thomas Stehle darf sich immerhin darüber freuen, als einziger Spieler einer Gastmannschaft dort überhaupt einen Treffer erzielt zu haben,
In diesem Stadion konnte Fortuna ein weiteres Kapitel ihrer Vereinsgeschichte schreiben – denn wer er kann schon behaupten, auf alle Ewigkeit in einer Spielstätte ungeschlagen geblieben zu sein? Getreu dem Motto: „Wir sind Fortuna Düsseldorf – wir können alles“, darf der Traditionsverein aus Flingern dieses Etikett für sich beanspruchen.
INFO
Fortuna in der „Lena-Arena“
Gegen Union Berlin: Ratajczak – Weber, Lukimya, Tiago, Schwertfeger – Beister (70. Dum), Bodzek, Fink (72. Costa), Lambertz – Rösler (80. Jovanovic), Ilsø. – Zuschauer: 18.900. – Tore: 1:0 Rösler (17.), 2:0 Lambertz (36.), 3:0 Ilsø (67.).
Gegen Arminia Bielefeld: Ratajczak – Weber, Lukimya, Langeneke, van den Bergh – Beister, Bodzek (63. Dum), Fink, Lambertz – Rösler (81. Bröker), Ilsø (90. Costa). – Zuschauer: 18.100. – Tore: 1:0 Rösler (41.), 2:0 Lambertz (69.).
Gegen Alemannia Aachen: Ratajczak – Weber, Lukimya, Langeneke, van den Bergh – Beister (82. Zoundi), Lambertz, Fink, Dum (66. Costa) – Rösler (81. Bröker), Ilsø (66. Christ). – Zuschauer: 20.100 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Langeneke (14.), 2:0 Rösler (22./ beides Foulelfmeter), 2:1 Stehle (45.+1), 3:1 Beister (70.).