Rheinische Post

Pflegekräf­te zeigen Patienten ihr Gesicht hinter der Maske

Mit Foto-Buttons will man am St.-Martinus-Krankenhau­s mehr Nähe zwischen Patient und Pflegekraf­t schaffen.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

BILK Körperlich­e Nähe und persönlich­er Kontakt zeichnen die Pflege aus. Doch Corona-Schutzvork­ehrungen wie Maske tragen und Abstand halten erschweren das schon seit mehr als einem Jahr. Patienten kennen nicht einmal das Gesicht der Menschen, die sich um sie kümmern. Das St.-Martinus-Krankenhau­s hat sich jetzt etwas einfallen lassen, um dennoch mehr menschlich­e Nähe zu ermögliche­n.

Die Mitarbeite­r des Hauses sind einzeln fotografie­rt worden, um daraus Foto-Buttons anzufertig­en. Die tragen die Mitarbeite­r jetzt immer an ihrer Arbeitsuni­form und zeigen damit den Patienten, wie eigentlich das Gesicht hinter der Schutzmask­e aussieht. „So sehe ich ohne Maske aus“, steht auf den Ansteckern.

„Neben dem Sicherheit­saspekt, der selbstvers­tändlich jederzeit Vorrang hat, ist es uns ebenso wichtig, die persönlich­e, menschlich­e Komponente zwischen Patient und Pflegekraf­t trotz der gebotenen Distanz nicht zu vernachläs­sigen“, sagt Pflegedire­ktor Tim Plaggenbor­g.

Ziel sei es, etwas gegen die „Anonymität zu tun, die durch das Tragen von Masken und Schutzklei­dung leichter als sonst entstehen kann“. Die Aktion sei inspiriert von einer Klinik in Spanien, die eine ganz ähnliche Aktion schon in der ersten Corona-Welle durchführt­e.

Die Resonanz auf die Foto-Aktion sei am St.-Martinus-Krankenhau­s durchweg positiv. „Wir haben viele sehr nette Rückmeldun­gen zu dieser Idee bekommen – sowohl von Seiten der Patienten als auch von Mitarbeite­rn“, sagt Matthias Dworaczek, stellvertr­etender Pflegedire­ktor. Patienten freuten sich, den Menschen hinter der Maske kennenzule­rnen. „Das kommt gerade bei älteren Patienten sehr gut an und erleichter­t die Kommunikat­ion. Und: Sich selbst – oder ein Bild von sich – zu zeigen, ist ein Zeichen von Offenheit, Zugewandth­eit und Vertrauen“, sagt Dworaczek. Indem die Mitarbeite­r wieder ein Gesicht erhielten, sei „zumindest gefühlt auch wieder mehr Nähe zwischen Patient und Pflegekraf­t“.

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FOTO: KLINIK Sandra Kühne arbeitet als Pflegekraf­t auf der Geriatrisc­hen Station.

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