Als gäbe es keine Pandemie
Bei schönem Wetter halten sich nicht alle Bürger an Masken- und Abstandspflicht.
DÜSSELDORF Wer in dieser Woche im Düsseldorfer Zoopark oder im Grüngürtel in Köln unterwegs war, konnte zeitweise meinen, die Pandemie sei schon vorbei: Tausende Menschen zieht es bei schönstem Frühlingswetter nach draußen – wer auf den Wiesen oder an den Spielplätzen noch versucht, Abstand zu halten, scheitert oft.
Die Ordnungsdienste der Städte sind im Dauereinsatz. Hinzu kommen die Kontrollen der Ausgangsbeschränkungen. „Klar ist: Der Ordnungsdienst kann nicht überall sein“, sagt ein Sprecher der Stadt Köln. „Deshalb ist ein Eindämmen der Infektionszahlen vor allem auch von der Eigenverantwortung jedes und jeder Einzelnen abhängig.“
AmWochenende mussten in Köln rund 180 Personen auf die Maskenpflicht hingewiesen werden, ebenso viele hielten sich nicht an die Ausgangsbeschränkung, die in Köln ab 21 Uhr gilt. Dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes dabei beleidigt, angespuckt oder sogar angegriffen würden, komme fast täglich vor.
Auch aus Mönchengladbach heißt es, dass sich viele Menschen nicht einsichtig zeigten, wenn sie auf Verstöße hingewiesen würden. „Die Dienstkräfte des Ordnungsdienstes sehen sich regelmäßig verbalen und körperlichen Anfeindungen ausgesetzt“, sagt ein Sprecher. Die Stimmung schlägt oft dann um, wenn ein Bußgeld ins Spiel kommt, heißt es dazu aus der Landeshauptstadt Düsseldorf. 50 Euro sind für eine fehlende Schutzmaske fällig, 250 Euro bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkung.
In Duisburg sind Stadt und Polizei seit Anfang April in erhöhter Frequenz an beliebten Orten auf Streife. 24 Verstöße gab es in der Nacht zu Sonntag gegen die Ausgangsbeschränkung. „Allen Personen war die neue Regelung bekannt, deshalb gab es auch keine Diskussionen“, sagt ein Sprecher der Stadt.
Weil sich zu viele Menschen in Grevenbroich beim Besuch der Tulpenfelder nicht an die Regeln gehalten haben, bleiben Parkplätze und Felder dort nun gesperrt. Die Stadt Bonn hat die erweiterte Maskenpflicht in der Altstadt bis 30. April verlängert. Dort blühen die Kirschbäume und ziehen viele Besucher an. Auch in Bonn müssen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes die Menschen immer wieder auf die Schutzregeln hinweisen. Wenn es zu viel Gedränge unter den rosafarbenen Blütendächern gibt, werden einzelne Straßen gesperrt.
Vielleicht sorgen kühlere Temperaturen amWochenende dafür, dass sich weniger Menschen in Parks und auf Grünflächen drängen: Der Deutsche Wetterdienst kündigt für Freitag Regenschauer an.