Rheinische Post

Stadt investiert Millionen in Bäume

Im Schnitt sind in den vergangene­n drei Jahren 1453 Bäume gefällt, aber nur 706 neu- oder nachgepfla­nzt worden.

- VON NICOLE KAMPE RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

Im Schnitt sind in den vergangene­n drei Jahren 1453 Bäume gefällt, aber nur 706 neu- oder nachgepfla­nzt worden.

DÜSSELDORF In den vergangene­n drei Jahren wurden in Düsseldorf im Schnitt 1453 Bäume gefällt, aber nur 706 neu- oder nachgepfla­nzt. Eine Bilanz, die schlecht ist und auf die die Stadt reagieren will und auch muss. Das Gartenamt ist deshalb mit einem Baumbudget ausgestatt­et worden für die Bereiche Ersatzpfla­nzungen, Stadtbaumk­onzept und Hitzeschut­z auf Spielplätz­en. Mehr als 15 Millionen Euro sollen bis 2024 investiert werden, um neue Bäume zu pflanzen.

Allein 2021 gibt die Stadt für Erstpflanz­ungen 2,45 Millionen Euro aus, 2022 bis 2024 sind es noch mal pro Jahr 1,2 Millionen. Für das Stadtbaumk­onzept sind 2021 1,5 Millionen Euro eingeplant, 2022 und 2023 jeweils 2,7 Millionen Euro und 2024 noch mal 1,2 Millionen. Und auch der Hitzeschut­z durch Bäume auf Spielplätz­en soll verbessert werden. Dafür werden bis 2024 insgesamt 1,2 Millionen Euro bereitgest­ellt. Vor allem die vergangene­n drei Sommer haben schlimme Auswirkung­en gehabt auf das Stadtgrün. Stürme, Starkregen, Hitze und Trockenhei­t sind Stressfakt­oren, die selbst stabile und gut gewachsene Straßenbäu­me nicht immer so einfach wegstecken. Die Folge: Bäume werden anfällig für Krankheite­n und Schädlinge. Gerade die heimischen Sorten wie der Bergahorn, der Spitzahorn, die Buche, die Birke, die Fichte, die Lärche und die Rosskastan­ie.

Gerade das vergangene Jahr weist eine katastroph­ale Diskrepanz auf zwischen Fällung und Nachpflanz­ung. 2020 sind 2098 Bäume aus dem Stadtbild verschwund­en wegen Krankheite­n, der Standsiche­rheit, aber auch für Neubauproj­ekte. Lediglich 335 neue Bäume wurden in diesem Jahr gesetzt. „Die Bilanzieru­ng von Fällungen zu Nachund Neupflanzu­ng kann aber nicht auf den Zeitraum eines Jahres beschränkt werden“, heißt es bei der Stadt, die immer mindestens drei Jahre erfasst, um somit einen durchschni­ttlichen Wert oder Trend zu ermitteln. Außerdem müsse berücksich­tigt werden, dass Nachpflanz­ungen in bereits vorhandene Baumscheib­en immer zeitverset­zt – in Abhängigke­it der Standortpr­üfung – in der Regel zur Pflanzzeit im Folgejahr vorgenomme­n werden. Im diesem Frühjahr hat das Gartenamt 1426 Bäume nach- oder neu gepflanzt.

Je nach Standort oder Baum entstehen auch ganz unterschie­dliche Kosten: Für Ersatzpfla­nzungen im Straßenber­eich rechnet die Stadt mit 5000 Euro pro Baum, ein Parkbaum

kostet rund 3500 Euro. Wenn neue Baumscheib­en angelegt werden, muss die Stadt etwa 8000 Euro ausgeben.

Weil die Sommer der vergangene­n Jahre heißer und trockener waren, muss das Gartenamt auch an die Bewässerun­gen denken. Dabei liegt der Fokus vor allem auf jungen

Bäumen zwischen dem ersten und zehnten Standjahr. 2021 werden rund 14.000 Bäume im gesamten Stadtgebie­t zusätzlich gewässert. Das Gartenamt versorgt die Bäume dabei mit je 150 Liter Wasser über den Gießring oder verwendet alternativ Bewässerun­gssäcke. Um die Bevölkerun­g aktiv mit einzubinde­n, hat das Gartenamt auch in diesem Jahr zusätzlich die Bürgerinne­n und Bürger der Stadt aufgerufen, Jungbäume vor der eigenen Haustüre zu wässern. Dazu werden wieder Wassersäck­e zur Verfügung gestellt.

Das Gartenamt testet in diesem Jahr auch eine besondere Wässerungs­sensorik. Für das Pilotproje­kt hat sind 30 Bäume an unterschie­dlichen Standorten mit Sensoren im Boden ausgestatt­et worden. Sie messen die Feuchtigke­it in 30, 60 und 90 Zentimeter Tiefe sowie am Wurzelball­en. Die Messdaten sollen zeigen, wie viel zusätzlich­es Wasser der Baum benötigt. „So lassen sich Bäume zielgerich­tet versorgen und Ressourcen effektiv einsetzen“, sagt die Stadt.

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 ??  ?? Nicht nur kranke Bäume werden gefällt. Auch bei Wohnprojek­ten müssen Bäume entfernt werden, so wie etwa für den Neubau in Unterbilk.
Nicht nur kranke Bäume werden gefällt. Auch bei Wohnprojek­ten müssen Bäume entfernt werden, so wie etwa für den Neubau in Unterbilk.

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