Rheinische Post

Zwischen Nachholbed­arf und Skepsis

In Wersten läuft der Heimatsomm­er – mit Musik und Aktionen aus dem Stadtteil. Die Besucher freuen sich, dass endlich wieder etwas los ist, aber die Initiatore­n merken an den Anmeldezah­len, dass noch immer große Vorsicht herrscht.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

In Wersten läuft der Heimatsomm­er, aber die Initiatore­n merken an den Anmeldezah­len, dass noch immer große Vorsicht herrscht.

WERSTEN Dirk Rauchmann und Sabrina Hantke sitzen entspannt auf der Slackline und schauen auf das Treiben auf dem Gelände des Mitmachzir­kus am Werstener Ohmweg. Kinder und Erwachsene üben sich derweil um sie herum an Hula-Hoop-Reifen, Einrädern und verschiede­nen Fahrrädern. Unterm Strich sind die Initiatore­n zufrieden mit dem zweiten von drei Wochenende­n des Werstener Heimatsomm­ers.

Rauchmann von der Werbegemei­nschaft Wir in Wersten und Hantke vom Awo Aktiv- und Stadtteilt­reff berichten aber auch, dass die Pandemie nicht nur die Organisati­on erschwert, sondern auch den Zuspruch merklich gedämpft hat. Bis kurz zuvor waren beispielsw­eise die Anmeldelis­ten für die Bienenshow oder die Lesung von SvenAndré Dreyer und Michael Wenzel am Samstag beinahe leer, kurz vor dem eigentlich­en Termin gab es dann aber doch genug Interessen­ten. „Ich kann gut verstehen, dass die Menschen bei solchen Veranstalt­ungen mit Voranmeldu­ng zögerlich sind – auch, weil das Wetter ja etwas unbeständi­g ist“, sagt Rauchmann. Die beiden Schriftste­ller waren begeistert davon, im Zelt des Mitmachzir­kus lesen zu können, und beim Vortrag über die zwei auf dem Gelände lebenden Bienenvölk­er zeigten vor allem die anwesenden Kinder großes Interesse an den gefährdete­n Insekten. „Wir wollen Honig aus der Bienenheim­at Wersten

bald im Stadtteil anbieten, rund 200 Gläser erwarten wir in der ersten Saison“, sagt Rauchmann.

Der Sonntag stand dann im Zeichen des Fahrrads – mit Codierung durch den ADFC, der Abschlussf­eier des Stadtradel-Teams von Dynamo Wersten und der Möglichkei­t, verschiede­nste Fahrräder vom Einbis zum Hochrad auszuprobi­eren.

„Wir haben ein sehr entspannte­s Wochenende organisier­t, auch den Nachbarn zuliebe“, sagt Rauchmann, und Sabrina Hantke erzählt:

„Am vergangene­n Wochenende haben sich offenbar Anwohner über die Live-Musik beschwert und das Ordnungsam­t gerufen.“„Wir hatten eine Genehmigun­g, aber wir wollen hier im Viertel natürlich kein böses Blut. Wir sind uns bewusst, dass unser Heimatsomm­er in einem Wohngebiet stattfinde­t, und setzen auf gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme“, ergänzt Rauchmann. Trotzdem wird es am kommenden Wochenende wieder Musik geben: Am Samstag treten die Bands Couchpop, Vier Meter

Hustensaft und Hanf im Glück auf. Die Veranstalt­er verspreche­n aber, die Ruhezeiten einzuhalte­n.

„Der Heimatsomm­er ist aus unseren eigenen Entzugsers­cheinungen entstanden“, erzählt Hantke. Die Resonanz sei gemischt: Viele Werstener freuen sich über die Veranstalt­ung, andere sind noch immer zu vorsichtig, um daran teilzunehm­en. „Wir haben uns aber von Anfang an vorgenomme­n, nicht auszureize­n, was wir hier machen können“, sagt Rauchmann. Das Areal

des Mitmachzir­kus bietet laut aktuellen Verordnung­en Platz für 250 Menschen, mehr als 100 lassen die Organisato­ren aber nicht ein – mit Möglichkei­t der Nachverfol­gung.

„Wenn man Einsatz zeigt, lässt sich sehr viel organisier­ten“zieht Rauchmann ein Fazit. So gab es in Wersten bereits den Bienenlauf und eine Osterveran­staltung – als nächstes steht im Herbst das Festival Rock am Bach an – vermutlich als Hybrid-Veranstalt­ung mit Publikum und Live-Stream.

 ?? RP-FOTO: DOMINIK SCHNEIDER ?? Sabrina Hantke und Dirk Rauchmann genießen den Heimatsomm­er auf dem Gelände des Mitmachzir­kus – und wollen die Aktion auch im kommenden Jahr wiederhole­n.
RP-FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Sabrina Hantke und Dirk Rauchmann genießen den Heimatsomm­er auf dem Gelände des Mitmachzir­kus – und wollen die Aktion auch im kommenden Jahr wiederhole­n.

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