Gewinner und Verlierer im Trainingslager
Zweiter Teil unserer Bilanz der Saisonvorbereitung in Bad Leonfelden. Heute von K wie Koutris bis Z wie Zimmermann.
Christian Preußer hat in acht Tagen Trainingslager in zehn öffentlichen Übungseinheiten und zwei Testspielen seine Mannschaft auf die Saison in der Zweiten Liga vorbereitet. Die Reisegruppe bestand aus drei Torhütern und 20 Feldspielern. Wer besonders aufgefallen ist – positiv wie negativ. Die Zeugnisvergabe erfolgt streng in alphabetischer Reihenfolge. Zum Stand der Vorbereitung verzichten wir auf eine Notenvergabe, die mündlichen Bewertungen lassen gleichwohl deutlich Tendenzen erkennen.
Leonardo Koutris Der griechische Nationalspieler hat sich ordentlich verkauft. Man merkte ihm zum Ende hin schon ein wenig die Müdigkeit an, aber war besonders in den Testspielen sofort da und passt mit seiner offensiven Ausrichtung bestens zum neuen Trainer.
Lex-Tyger Lobinger Unbenommen ist er ein Talent, ein erfrischender Typ, charakterlich ganz bestimmt ein sehr guter Typ. Er konnte besonders am Ende des Trainingslagers nur noch wenig Akzente setzen. Vieles ist für ihn noch neu, aber es muss schneller selbstverständlicher werden, will er eine echte Chance bei den Profis haben.
Khaled Narey Hat sich sehr stark eingeführt. Durch seine Qualitäten hat der Trainer gleich eine Reihe von Möglichkeiten, mit den Spielsystemen zu variieren. Narey bringt positive Schwingungen mit und formuliert deutlich seine Ansprüche. Bleibt er fit, kann er ein enorm wichtiger Baustein werden. Hat auf der rechten Seite einen guten Eindruck hinterlassen.
Tim Oberdorf Ihm gebührt zuallererst Respekt, wie er sich als Ergänzungsspieler engagiert hat. Hat viel investiert, durch die Ausfälle in der Innenverteidigung war plötzlich ein Ersatz gesucht. Oberdorf hatte in der
Zwoten eine tolle Saison gespielt. Könnte gut sein, dass er zumindest gegen Sandhausen auf der Bank sitzt.
Kelvin Ofori Uwe Rösler ist mit ihm überhaupt nicht zurecht gekommen. Christian Preußer scheint einen deutlich besseren Zugang zu ihm zu haben. Jedenfalls wirkte der Ghanaer wie ausgewechselt. Total fokussiert auf seine Aufgabe, gleichwohl mit vielen bekannten Problemen bei ihm. Mitunter hält er den Ball zu lange bei sich, verpasst ein sinnvolles Abspiel.
Kristoffer Peterson Sobald ein Ball im Spiel ist, ist er auf Betriebstemperatur. Ein absoluter Gewinn für die Mannschaft. Kommt auf der linken Seite immer besser zurecht, muss mehr Torgefahr ausstrahlen. Manchmal noch etwas zu passiv. Das Zusammenspiel mit Leonardo
Koutris läuft immer besser.
Jakub Piotrowski Der Pole hatte kein einfaches erstes Jahr bei Fortuna. Die sportliche Führung kann sich ihn auch als Sechser vorstellen, er bevorzugt mehr die 8, hat aber im Trainingslager auch einmal als Innenverteidiger ausgeholfen. „Kuba“ist bemüht, aber er braucht definitiv noch Zeit, um sich weiterzuentwickeln. Möglicherweise ein Kandidat für eine Leihe.
Christian Preußer Sein erstes Trainingslager hat er sehr souverän über die Bühne bekommen. Er lebt Teamgeist vor, legt sehr großen Wert darauf, dass verschiedene Werte auch nach außen gelebt werden. Gefühlt ist die Mannschaft noch ein wenig näher zusammengerückt. Bekommt eine gute Mischung aus Theorie und Praxis hin. Wie weit er tatsächlich schon ist? Die Antwort wird man gegen Sandhausen bekommen.
Edgar Prib Er könnte so wichtig für das Team sein, wenn er sich deutlich lautstärker auf dem Feld positioniert. Hat selbst in Testspielen zu viele Phasen, wo er nicht so präsent ist. Dann aber blitzt auh wieder sein Können auf. Kann deutlich mehr.
David Savic Wow! Was für ein Talent. Er hat dieses Trainingslager einfach nur gerockt. Sensationelle Leistung des erst 16-Jährigen. Als sei er immer schon dabeigewesen, konnte auch körperlich locker mithalten, auch wenn er am Ende im roten Bereich lief. Wird eine Herausforderung, ihn langsam aber beständig an die Profis heranzuführen.
Nicklas Shipnoski Er macht mächtig Dampf, ist auf dem Platz ständiger Unruheherd. In der Umschaltbewegung nach hinten kann er sicher noch ein wenig nachschärfen, ansonsten aber schon ein echter Gewinn.
Phil Sieben Er hatte eine starke Saison in der U23 gespielt. Ist jetzt rein vom Alter her mit 22 kein absolutes
Talent mehr, hat seine Sache mehr als ordentlich gemacht. Fraglich aber, ob Fortuna auf seiner Position im Mittelfeld für ihn Bedarf sieht.
Jamil Siebert Er bleibt weiter ein Versprechen in die Zukunft. Was er kann? Im Trainingslager konnte man sich davon nicht überzeugen. Nach seiner Schambeinentzündung ist er noch immer nicht im Teamtraining – und wird es auch wohl nicht bis zum Saisonstart schaffen, seinen Rückstand aufzuholen.
Marcel Sobottka Er hat ganz konzentriert sein Ding durchgezogen. Wenn er auf dem Platz noch etwas mehr organisieren würde, dann könnte er noch einmal einen richtigen Sprung machen. So räumt er ab, was es eben abzuräumen gibt. Für einen galligen Sechser könnte er sogar noch etwas mehr Aggressivität einbringen. Ging im Trainingslager immer voran.
Nikell Touglo Hat sich solide präsentiert. Nach seiner schweren Verletzung nicht einfach, in der Vorbereitung durchzukommen. Ist technisch gut ausgebildet, ihm fehlt noch ein wenig Präsenz, aber so etwas kommt über Spielpraxis. Wird er vermutlich vor allem in der Zwoten bekommen.
Raphael Wolf Der alte Mann kann es noch. Und das sogar noch mit einem Dauergrinsen. Wo Wolf aufgetaucht ist, war immer gute Stimmung. Geht total locker an seine Arbeit, strahlt dadurch unheimlich viel Gelassenheit aus. Hat sich mächtig ins Zeug gelegt und einige Duftmarken hinterlegt. Er kann auch Nummer eins.
Matthias Zimmermann Er gibt immer 100 Prozent. Absolutes Vorbild für viele in der Mannschaft. Hängt sich immer rein, denkt immer erst ans Team und dann an sich. Will mehr Verantwortung übernehmen und das hat man auch gespürt. Sein Ausflug im letzten Testspiel auf die Sechs war sehr vielversprechend. Könnte eine interessante Option für Preußer sein.