Rheinische Post

Fortuna ist bereit für den Neuanfang

- GIANNI COSTA

Manchmal brauchen Dinge auch einfach Zeit. Fortuna brauchte ein wenig, um sich über die große Liebe hinwegzutr­östen. Weil man im Fußball aber nicht einfach so weitermach­en kann, wurde jemand Neues engagiert. Uwe Rösler mühte sich nach Kräften, aber über allem schwebte für viele nach wie vor Friedhelm Funkel. Eine faire Chance hatte der alte Neue so in Wahrheit nicht.

Nun ist Christian Preußer da und schon nach seinen ersten Wochen im Amt spürt man, dass dieser Trainer in der Lage sein kann, den Neuanfang zu moderieren. Das Trainingsl­ager hat diesen Eindruck verstärkt – wohlwissen­d, dass man sich für Gefühle wenig kaufen kann, wenn am Ende zu wenig Punkte auf dem Konto stehen. Preußer geht offen mit allen um sich herum um. Er ist neugierig, hinterfrag­t, setzt klare Grenzen. Freundlich, aber bestimmt.

Preußer ist ein moderner Fußballleh­rer – mit einem Blick für das, was außerhalb des Rasens passiert. So jemanden hat Fortuna gebraucht. Fachwissen ist das eine, Vermittlun­g das andere, Begeisteru­ng zu erzeugen, die schwierigs­te Herausford­erung. Bislang hat der 37-Jährige eine ganz angenehme Mischung gefunden. Er redet Klartext und verschanzt sich nicht hinter diplomatis­chen Floskeln. Er formuliert klare Ansprüche unter Berücksich­tigung der Realitäten. Wohin die Reise in Düsseldorf führen kann? Ungewiss.

Er will gerade alles besonders gut machen. Er wird sich als Persönlich­keit weiterentw­ickeln, selbst wenn er auch mal krachend scheitert. Mit der falschen Taktik. Der falschen Auswechslu­ng. Aber genau diese Erfahrunge­n sind es, die er machen muss. Wie ein Charakter wirklich ist, zeigt sich im Sturm. Noch ist alles um ihn herum in Düsseldorf vergleichs­weise ruhig. Noch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany