Bunker, Häuser und Schlösser
Rund um Bonn erinnert vieles an die alte Bundesrepublik. Orte, die man sehen sollte.
1. Regierungsbunker Ahrweiler Erinnerungen an den Kalten Krieg und seine Auswüchse: Von 1962 bis 1971 baute die Bundesregierung in zwei stillgelegten Eisenbahntunneln im Ahrtal einen Bunker, der Sicherheit selbst vor Atombomben bieten sollte. Hier wäre in einer 17,3 Kilometer langen Anlage die politische Führung der Bundesrepublik sichergestellt worden, wenn das Land angegriffen worden wäre.
So gibt es neben vielen technischen Details – alles noch ohne nennenswerte Computertechnik – alles, was eine einfache Regierungszentrale zu jenen Zeiten braucht: Von einem Fernsehstudio über ein Wohn- und Schlafzimmer für den Bundespräsidenten und den Kanzler, Büros, Fernmeldeanlagen, Entgiftung. Alles ist für einen Notbetrieb tief unter der Erde vorbereitet. Gewaltige Bunkertore schließen das unterirdische Bauwerk ab. 200 Meter der ehemaligen Anlage sind erhalten und können nach Voranmeldung besucht werden. Schöne Wanderwege in der Umgebung und die hübsche Altstadt von Ahrweiler sind nah.
Am Silberberg, Ahrweiler, Anmeldung unter Tel. 02641 9117053; www. regbu.de
2. Adenauer-Haus Rhöndorf
Es ist sicher nicht nur ein Gerücht, dass sich die Regierung der jungen Bundesrepublik sehr überraschend in Bonn ansiedelte, weil ihr erster Kanzler und machtvoller CDU-Vorsitzender, Konrad Adenauer,
seit Mitte der 30er-Jahre im nahen Rhöndorf lebte. Dort hatte er Naziherrschaft und Krieg überstanden und stieg mit über 70 Jahren wieder in die Politik ein. Sein Haus ist mit der originalen Möblierung als Gedenkstätte erhalten. Eine sehenswerte Ausstellung erinnert an die Anfänge der Politik am Rhein und das Leben des ersten Bundeskanzlers. Besonders schön ist der Garten, den Adenauer selbst anlegte, in dem er Boccia spielte, Rosen züchtete und seine Memoiren schrieb. Reizvoll ist Bad Honnef am Rhein, auch für einen Abstecher geeignet.
Konrad-Adenauer-Straße 8a, 53604 Bad Honnef, Tel. 02224 921234; www. adenauerhaus.de
3. Hotel Petersberg
Das Hotel gibt es schon seit mehr als 100 Jahren. Die Kölner Familie Mülhens hat es in der heutigen äußeren Form erbauen lassen. 1938 residierte dort der britische Premierminister Neville Chamberlain, als er mit Adolf Hitler – er war im Rheinhotel Dresen in Bad Godesberg abgestiegen – über die Zukunft der Tschechoslowakei verhandelte. Nach 1949 zogen die drei westalliierten Militärgouverneure hier ein, um mit Blick auf Rhein und Bonn als Hohe Kommissare das Werden und Wachsen der jungen Bundesrepublik zu beaufsichtigen. Auf dem legendären Teppich nahm Adenauer das Besatzungsstatut entgegen und demonstrierte das Selbstbewusstsein der jungen Republik. Später residierten hier Staatsgäste wie Leonid Breschnew, Queen Elizabeth II. oder Bill Clinton. Ein Besuch lohnt sich auch wegen der grandiosen Aussicht, die sich aus dem Biergarten genießen lässt. Die Zufahrt ist mautpflichtig. Neuerdings erinnert eine kleine Ausstellung im ehemaligen Wachhäuschen an die Geschichte des Hauses und an seine Gäste.
Petersberg, 53639 Königswinter; Tel. 02223 740; www.steigenberger.com
4. Brühls Schlösser
Zwischen Bonn und Köln liegen die Brühler Barockschlösser in ihren wunderbaren Gärten. Weltkulturerbe! Hier empfing die Bundesregierung gerne ihre Gäste, weil der Rahmen weit repräsentativer war als im eher biederen und kleinstädtischen Bonn. Kurfürst Clemens August I. aus dem Hause Wittelsbach ließ die Schlösser bauen. Das Treppenhaus im Schloss entstand 1740 bis 1746 und ist ein Hauptwerk des Baumeisters Balthasar Neumann. Von März bis November – Heizen war schwierig, und Staatsgäste haben es gerne warm – empfing hier der Bundespräsident, im Winter wechselte er in die Godesberger Redoute. Die war auch schön und leichter zu heizen. Falkenlust diente dem Bundespräsidenten
als Ausweichquartier, wenn seine Villa Hammerschmidt gerade mal wieder saniert werden musste.
Max-Ernst-Allee, 50321 Brühl; Tel. 02232 44000; www.schlossbruehl.de
5. Willy-Brandt-Forum
Willy Brandts letztes Wohnhaus lag im beschaulichen Unkel am Rhein. An diesen Ort hat er sich 1979 mit seiner späteren dritten Frau aus dem Bonner Betrieb zurückgezogen, dort ist er auch 1992 in seinem Wohnhaus Auf dem Rheinbüchel gestorben. In einem ehemaligen Bankgebäude erinnert das Willy-Brandt-Forum an den Kanzler der Ostpolitik, den Friedensnobelpreisträger, den Unterstützer vieler Freiheitsbewegungen und den prägenden Politiker der Bundesrepublik. Das private Arbeitszimmer Brandts ist im Original zu besichtigen. Die Rheinpromenade lädt zum Spaziergang ein. msh Willy-Brandt-Platz 5, 53572 Unkel/ Rhein; Tel. 02224 7799303; www. willy-brandt-forum.com Hinweis
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