Rheinische Post

Ältere Jugendlich­e wollen Schutzimpf­ung

Die fehlende allgemeine Empfehlung der Impfkommis­sion schreckt viele Heranwachs­ende nicht ab.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Vor allem ältere Jugendlich­e lassen sich in Düsseldorf gegen das Coronaviru­s impfen – auch wenn die ständige Impfkommis­sion keine allgemeine Empfehlung für diese Altersgrup­pe ausspricht. „Die meisten in meinem Freundesun­d Bekanntenk­reis haben den ersten Termin bereits gehabt“, sagt JiHun Park. Der 17-jährige macht im kommenden Jahr sein Abitur und ist Vize-Sprecher des Jugendrats. „Die meisten von uns glauben, dass die Vorteile einer Impfung mögliche Nachteile bei weitem überwiegen“, sagt der Schüler.

Auch Carolin Hartung hat sich im Juni als damals noch 17-Jährige erstmals impfen lassen. Sie hatte sogar überlegt, Astrazenec­a zu akzeptiere­n. „Allerdings hat mir mein Facharzt abgeraten, weil ich als junge Frau bei diesem Impfstoff möglicherw­eise besonderen Risiken ausgesetzt bin“, erzählt die junge Frau, die ab Oktober in Bonn Mathematik und Philosophi­e studieren will. „Ich möchte mich dort frei bewegen und unbefangen auf neue Menschen zugehen, deshalb wollte ich die Impfung unbedingt“, sagt die Absolventi­n des Görres-Gymnasiums.

Neben dem Schutz vor Covid gehe es ihr und vielen ihrer Altersgeno­ssen auch um das strategisc­he Argument der Herden-Immunität. „Nur wenn fast alle Menschen geimpft sind, können wir die neuen Freiheiten auf Dauer aufrecht erhalten. Dazu wollen viele aus meiner Altersgrup­pe einen Beitrag leisten“, meint sie. Skeptiker seien zumindest in ihrem Umfeld in der Minderheit. Eine Freundin wolle noch mögliche Nebenwirku­ngen bei Jugendlich­en abwarten, eine andere halte es für denkbar, dass die Risiken der Impfung am Ende doch größer sein könnten als die Folgen einer Ansteckung.

Ein paar Monate Zeit will sich Pauline Gutmann lassen. „Mit 15 falle ich ja in die Gruppe der besonders jungen Impfkandid­aten. Ich will lieber noch warten, bis mehr Daten über die Verträglic­hkeit der Impfung in meiner Altersgrup­pe bekannt sind“, sagt die Gymnasiast­in aus Hellerhof. Dabei spiele auch eine Rolle, dass sie anderen Menschen, die den Impfstoff womöglich noch dringender bräuchten, den Vortritt lassen möchte. „Außerdem wird es ja einen Grund dafür geben, dass die Impfkommis­sion das bislang nur für vorerkrank­te Kinder und Jugendlich­e empfiehlt.“Ji-Hun Park hofft, dass der Trend zur Impfung in seiner Altersgrup­pe anhält. „Wir riskieren sonst, dass die Schulen mit Blick auf die Delta- und andere Varianten spätestens ab Herbst doch noch zu Corona-Hotspots werden. Und das kann niemand wollen.“

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