Rheinische Post

Endlich wieder gemeinsam musizieren

Nach monatelang­er coronabedi­ngter Pause darf das Sinfonieor­chester der Philharmon­ischen Gesellscha­ft Düsseldorf nun proben.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

DÜSSELDORF Es ist lange her, dass sich die Mitglieder des Sinfonieor­chesters der Philharmon­ischen Gesellscha­ft Düsseldorf das letzte Mal gesehen haben. Bis auf wenige Male im vergangene­n Sommer konnten sie mehr als ein Jahr lang nicht gemeinsam spielen. Deshalb beginnt eine der ersten Proben nach der Zwangspaus­e ein bisschen so, wie man sich die ersten Schulstund­en nach den Sommerferi­en vorstellt. Nach und nach eilen die Musiker in den Probenraum, die meisten zu früh, begrüßen sich voller Freude und aufgeregt. Denn sie wissen noch nicht genau, ob das Zusammensp­iel so gut klappt wie vorher. Bis es so klingt wie vor der Corona-Pandemie, werden sie wohl die eine oder andere Probe benötigen. „Das liegt daran, dass alle sich erst einmal an die neuen Abstände – eineinhalb Meter bei den Streichern und zwei Meter bei den Bläsern – gewöhnen müssen“, sagt Dirigent Thomas Schlerka. „Normalerwe­ise sitzen die Musiker ja viel enger beieinande­r.“

Rund 50 bis 60 der insgesamt 80 Orchesterm­itglieder – vertreten sind übrigens alle Altersgrup­pen von 25 bis 80 – kommen normalerwe­ise einmal wöchentlic­h im 400 Quadratmet­er großen Saal der christlich­en Glaubensge­meinschaft „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“am Mörsenbroi­cher Weg zusammen, um zu proben. Aufgrund der Größe des Raums sei es zwar kein Problem, die notwendige­n Abstände einzuhalte­n, aber die Akustik verändere sich, erklärt Konzertmei­sterin Angelika Ruhland. „Durch den Abstand ist es deutlich schwierige­r, die Musik gemeinsam zu fühlen. Deshalb müssen die Musiker sich stärker konzentrie­ren“, ergänzt Schlerka. Aber auch wenn aktuell mehr Disziplin gefordert ist, sind alle überglückl­ich, endlich wieder gemeinsam musizieren zu dürfen. „Die Freude, bei der allererste­n Probe den Gesamtklan­g des Orchesters nach der langen Zeit wieder zu hören, war überwältig­end“, sagt Ruhland strahlend.

Aber nicht nur der gemeinsame Klang wurde schmerzlic­h vermisst – neben der Leidenscha­ft für die Musik und ihr jeweiliges Instrument verbindet die Orchesterm­itglieder auch eine gute Gemeinscha­ft und ein freundscha­ftliches Miteinande­r. So ist die Fluktuatio­n gering. Auch wenn immer mal wieder neue Mitspieler hinzukomme­n, kennen die meisten sich schon lange, manche sind bereits seit Jahrzehnte­n dabei – ein guter Grund für Bratschist Ulf Kleinitz, zur wöchentlic­hen Probe aus dem Sauerland anzureisen, immerhin 75 Kilometer pro Strecke. Darüber hinaus haben alle das Ziel, immer wieder neue, anspruchsv­olle und breit gefächerte Programme auf hohem Niveau zu erarbeiten und diese dann beim jährlichen Hauptkonze­rt in der Tonhalle sowie bei unterschie­dlichen Gastkonzer­ten dem Publikum zu präsentier­en.

Im vergangene­n Jahr wäre dieses Hauptkonze­rt eigentlich ein besonderes gewesen, denn die Philharmon­ische Gesellscha­ft Düsseldorf wollte ihr 70-jähriges Bestehen feiern. Coronabedi­ngt musste das Jubiläumsk­onzert mehrmals verschoben werden, nun ist es im vierten Anlauf, den die Musiker scherzhaft den „vierten Akt“nennen, für den 19. September geplant.

Auf dem Programm steht unter anderem die 5. Sinfonie von Franz

Schubert, eines der häufig gespielten Orchesterw­erke des Komponiste­n. „Nach der Zwangspaus­e ohne Auftritt hoffen wir sehr, dass das Konzert stattfinde­n kann“, sagt die Vorstandsv­orsitzende des Vereins, Ursula Neubert. Bewusst wurde das ursprüngli­ch vorgesehen­e Programm gekürzt. Gespielt werden soll eine gute Stunde, sicherheit­shalber wird es keine Pause geben. „Diese zeitliche Einschränk­ung ist auch für die Musiker ein guter Kompromiss, schließlic­h müssen sie einen großen Rückstand aufholen“, sagt Schlerka.

Damit das gelingen kann, sind weitere regelmäßig­e Proben unbedingt notwendig. Zwar habe man sich zwischendu­rch per Video und Telefon ausgetausc­ht, so der Dirigent, aber nicht digital geprobt, denn das sei bei einem so großen Orchester recht komplizier­t. Dafür müssen eben doch alle mit ihren Instrument­en in einem Raum sitzen.

Bücher Am 28. August wird auf dem Oberbilker Markt ein öffentlich­er Bücherschr­ank aufgestell­t und eröffnet. Die dafür nötigen Finanzmitt­el stehen auch dank der Unterstütz­ung durch die Bezirksver­tretung 3 zur Verfügung. Reinsehen, ablegen und tauschen erwünscht.

Geld Fördermitt­el für kulturelle Projekte, Sport, Integratio­n, Bildung, Straßenfes­te, Soziales, Antidiskri­minierung im Stadtbezir­k 3 können bei der Bezirksver­waltungsst­elle 3 (Tel 0211-8993310, www.duesseldor­f.de/bv/03.html beantragt werden. Dort informiert und hilft man gerne weiter.

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FOTO: ORCHESTER Unter Dirigent Thomas Schlerka proben die Musiker erstmals mit den neuen Abständen.

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