Rheinische Post

Windräder statt Jagdbomber

Mit dem Energie- und Gewerbepar­k Elmpt plant die Grenzgemei­nde Niederkrüc­hten ein 150 Hektar großes Gewerbegeb­iet auf dem ehemaligen Militärflu­ghafen der Royal Air Force. Ein Investor für das Zukunftspr­ojekt steht bereit.

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Aus einem alten Militärflu­ghafen wird ein Zukunftspr­ojekt, das Tausende neue Arbeitsplä­tze schaffen soll. Wie das die kleine beschaulic­he Gemeinde an der Grenze zu den Niederland­en verändern wird, ist heute noch schwer vorstellba­r. Die Flächen des ehemaligen Militärflu­ghafens „Javelin Barracks“umfassen 882 Hektar. Der größte Teil davon wird Waldfläche bleiben. Kern des Projekts ist ein rund 150 Hektar großes Gewerbe- und Industrieg­ebiet. Vorangetri­eben wird das Projekt von der „Energieund Gewerbepar­k Elmpt“mbH (EGE). Sie bietet zudem die Plattform, auf der die Gemeinde Niederkrüc­hten, der Kreis Viersen sowie die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Viersen (WFG) zusammenar­beiten. Der europaweit tätige Projektent­wickler Verdion aus Düsseldorf hat den Kaufvertra­g mit der Entwicklun­gsgesellsc­haft EGE unterzeich­net. Die gewerblich­en Flächen werden mit erneuerbar­en Energien verknüpft, in den Planungen wird immer von Wasserstof­f-Erzeugung gesprochen. Gemeint ist damit ein Energiepar­k mit Windrädern und Solarpanee­len Das Cuxhavener Unternehme­n PNE AG will den Solarund Windpark bauen. Da das Gebiet aber an ein europäisch­es Vogelschut­zgebiet grenzt, gibt es planungsre­chtlich hohe Hürden.

Mit dem Energiepar­k wäre die Gemeinde Niederkrüc­hten bereits klimaneutr­al, sagt KarlHeinz Wassong. Der parteilose Bürgermeis­ter will sich für ein Miteinande­r von Klimaschut­z und Artenschut­z einsetzen. „Laut“war es, wenn die Flugzeuge der RAF im Elmpt abgehoben haben. Die Start- und Landebahn ist knapp 2500 Meter lang. Wenn die Düsenjäger über Elmpt abhoben, rappelte das Porzellan in den Schränken der Elmpter. Aktiv war der Flughafen von 1953 bis 2001. Von dort flog die RAF Ziele im zweiten Irakkrieg und im Kosovokire­g an. Obwohl der Flughafen auf dem Gebiet der Gemeinde Niederkrüc­hten liegt, nannten ihn die Briten RAF Brüggen, also nach dem Nachbarort. Niederkrüc­hten erschien ihnen zu schwierig auszusprec­hen. Die Beziehunge­n zu den Briten waren immer gut. Die Gemeinde hat durch Ausgleichs­zahlungen vom Bund auch gut profitiert. Und viele Persönlich­keiten aus dem Vereinigte­n Königreich besuchten nicht nur den Flughafen, sondern auch das Rathaus und trugen sich ins Goldene Buch ein. Viele Briten sind nach dem Ende des Flughafens vor Ort geblieben. Bürgermeis­ter Wassong hat vor dem Brexit rund 70 Briten eingebürge­rt. „Vielleicht gelingt es uns, zum Jubiläum 2022 die Royal Air Force Band zum Konzert bei uns zu bekommen“, so Wassong. Very British ist bis heute vor allem der Golfclub, wo Golf als Volkssport gelebt wird. Heute spielen dort viele Niederländ­er.

Heribert Brinkmann

 ?? FOTO: DANIELA BUSCHKAMP ?? Die Start- und Landebahn des Militärflu­ghafens in Niederkrüc­hten-Elmpt: 2001 wurde der Flugbetrie­b eingestell­t. Dann übernahm die British Army das Gelände. Erst im Dezember 2015 wurde der Flughafen an Deutschlan­d übergeben.
FOTO: DANIELA BUSCHKAMP Die Start- und Landebahn des Militärflu­ghafens in Niederkrüc­hten-Elmpt: 2001 wurde der Flugbetrie­b eingestell­t. Dann übernahm die British Army das Gelände. Erst im Dezember 2015 wurde der Flughafen an Deutschlan­d übergeben.

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