Kalenderblatt
12.07.1924
Die Hitzeschlacht von Colombes
1924 war Paris schon zum zweiten Mal Austragungsort der Olympischen Spiele.
Die Stadt hatte 1900 zu den Spielen eingeladen, nun kamen die Athleten ein weiteres Mal an die Seine, um die Wettkämpfe auszufechten. In Erinnerung blieb unter anderem die Leistung des Schwimmers Johnny Weissmüller, der im Alter von 20 Jahren drei Goldmedaillen gewann. Noch erfolgreicher, wenn auch heute weniger bekannt, war der Finne Paavo Nurmi (Foto). Der Läufer nahm fünf Goldmedaillen mit nach Hause. Am 12. Juli 1925 starteten er und 37 andere Läufer zum Querfeldeinlauf, auch Crosslauf genannt. Das Problem: An diesem Tag herrschten in Paris Temperaturen von fast 45 Grad. Die Rennstrecke war 10.650 Meter lang, führte über eine Wiese und an der Seine entlang und bot keinerlei Schatten. Start- und Zielort war das Stade de Colombes, einige Kilometer westlich des Stadtzentrums von Paris. Nur wenige Läufer erreichten das Ziel. Einer der Favoriten, der Schwede Edvin Wide, führte lange Zeit, musste aber nach acht Kilometern völlig erschöpft aufgeben. Ein anderer schwedischer Läufer, Sven Thuresson, erlitt einen schweren Hitzschlag. Nurmi überholte Wide etwa in der Mitte des Rennens. Nur noch sein Landsmann, der Finne Ville Ritola, konnte eine Zeit lang mithalten, wurde aber auch abgehängt. Nurmi siegte mit 1:30 Minuten Vorsprung. Nur 15 von 38 Läufern hatten es ins Ziel geschafft. Das Rennen wurde später als „Hitzeschlacht von Colombes“betitelt. Es war das letzte Mal, dass bei Olympischen Spielen ein Crosslauf in dieser Form durchgeführt wurde. Als Teilsportart des Modernen Fünfkampfs ist der Querfeldeinlauf aber bis heute Teil der Spiele.