Rheinische Post

Stadt bietet Impfen ohne Termin an

Die Inzidenz in Düsseldorf steigt weiter. Hotspots, Reisen und vor allem das persönlich­e Verhalten sind die Gründe. Ab Mittwoch ist das Impfen an drei Stellen ohne Termin möglich, im Norden macht zudem das Impfzentru­m mit.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Inzidenz steigt weiter. Reisen und Hotspots seien die Ursachen, heißt es bei der Stadt, die mit mehr Impfungen gegensteue­rn will.

DÜSSELDORF Die Wocheninzi­denz in der Landeshaup­tstadt steigt weiter. Am Montagvorm­ittag wurde der Wert 22,4 gemeldet (plus 1,3). Düsseldorf ist damit erneut bundesweit unter den Top 3, gleichauf mit Neumünster. Ein aktiveres Infektions­geschehen gibt es nur im bayrischen Bad Tölz/Wolfratsha­usen (24,2) und dem rheinland-pfälzische­n Bernkastel-Wittlich (23,1). Die Stadt reagiert unter anderem durch die Beteiligun­g an der „Woche des Impfens“und bietet jetzt das Impfen ohne Terminvere­inbarung an.

Ab Mittwoch sind solche dezentrale­n Impfungen an drei Stellen möglich: im Atrium am Bertha-von-Suttner-Platz hinter dem Hauptbahnh­of, in der Heinrich-Heine-Universitä­t (Gebäude 24.21, Ebene U1, Raum 64) und in Hassels an der Fürstenber­ger Straße, wo eine Pop-up-Impfstelle eingericht­et wird. An allen Stellen ist eine Impfung von 10 bis 19 Uhr möglich. Wie lange das Angebot vorgehalte­n wird, war am Montagaben­d bei der Stadt nicht zu erfahren.

Düsseldorf­erinnen und Düsseldorf­er aus den nördlichen Stadtteile­n können an den regulären Öffnungsta­gen ohne Termin das

Impfzentru­m in der Arena ansteuern. Wichtig: Der Personalau­sweis und der Impfpass müssen zu allen Impfungen mitgebrach­t werden. Ihren Zweitimpft­ermin können die Geimpften nach vier Wochen am gleichen Ort beziehungs­weise auch im Impfzentru­m wahrnehmen. In der kommenden Woche sollen zwei weitere Pop-up-Impfstelle­n in der Altstadt und in Derendorf eingericht­et werden.

Die zusätzlich­en Impfmöglic­hkeiten werden nicht direkt einen Einfluss auf die Entwicklun­g der Inzidenz haben. Der Wert zeigt die Zahl der neuen Infektione­n innerhalb der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner an. Die Regeln der Coronaschu­tzverordnu­ng hängen von ihm ab und damit die Freiheiten für die Bevölkerun­g. Andere NRW-Städte wie Köln (14,8), Dortmund (5,8) oder Essen (7,7) lagen am Montag weit hinter den hiesigen Zahlen. Sie steigen weiter, am Dienstag meldet Düsseldorf 24,3, die Ursache sind 17 Neuinfekti­onen, die am Montagnach­mittag in die Statistik eingingen.

Burkhard Hintzsche, Stadtdirek­tor und Chef des Krisenstab­s, weist darauf hin, dass schon fünf bis zehn Infektione­n bei den insgesamt niedrigen Zahlen für Ausschläge sorgen. Es komme darauf an, ob es Hotspots gebe, um das Geschehen verstehen und eingrenzen zu können. So gibt es aktuell allein 14 neue Fälle durch den Besuch einer gastronomi­schen

Einrichtun­g. Viele Neuinfizie­rte hätten zudem eine Reiseanamn­ese, sie haben sich also kürzlich im Ausland aufgehalte­n und sind im Anschluss erkrankt.

Neben den Risiken durch das persönlich­e Verhalten wird die Entwicklun­g auch durch die Verbreitun­g der viel ansteckend­eren Delta-Variante vorangetri­eben. Sie hat die bislang vorherrsch­ende Alpha-Variante abgehängt. In der aktuellen Sequenzier­ungsstatis­tik der Heinrich-Heine-Universitä­t kommt Alpha auf 24 Infektione­n (bislang gesamt 3195 Fälle in Düsseldorf), Delta aber bereits auf 44 Infektione­n (gesamt 66). Die aus dem arabischen Raum stammende Variante C.36 konnte eingedämmt werden, aktuell sind nur fünf Menschen in der Stadt damit infiziert.

Oberbürger­meister Stephan Keller sagt, „dass wir weiter wachsam bleiben müssen. Die aktuellen Öffnungen waren wichtig, trotzdem müssen wir das Schutznive­au weiter hochhalten.“Das heiße konkret: Maske tragen, Abstand halten, testen und impfen. „Der aktuelle Anstieg der Fallzahlen ist ein deutliches, aber nicht überrasche­ndes Warnsignal.“

Klettert die Inzidenz in Düsseldorf über 35, nehmen die Beschränku­ngen wieder zu. So wird etwa die Zahl der Besucher bei Konzerten drinnen, in Theatern, Opern und Kinos auf maximal 500 Personen halbiert. Es gilt die Testpflich­t (außer Geimpfte und Genesene) und die Sitzordnun­g nach Schachbret­tmuster. Bei der Innengastr­onomie ist ebenfalls wieder ein Test vorzulegen. Treffen im öffentlich­en Raum sind ohne Begrenzung erlaubt für Angehörige aus drei Haushalten (vorher fünf); außerdem für zehn Personen mit Test aus beliebigen Haushalten (vorher 100). Bei privaten Veranstalt­ungen dürfen außen bis zu 100 (vorher 250), innen bis zu 50 Gäste mit Test (vorher 100) teilnehmen. In den Geschäften setzt wieder die Regel ein: pro Kunde zehn Quadratmet­er (außer Supermärkt­e).

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Bürger aus den nördlichen Stadtteile­n können an den regulären Öffnungsta­gen ohne Termin zum Impfzentru­m in der Arena.

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