Bandidos in NRW verboten
Das Bundesinnenministerium hat die größte Rockergruppe im Land aufgelöst.
DÜSSELDORF/DORTMUND (dpa) Die Bandidos, größte und mitgliederstärkste Rockergruppe in Nordrhein-Westfalen, sind landesweit verboten worden. Das Verbot des Bundesinnenministeriums umfasse sämtliche 28 sogenannten Chapter der Bandidos im Land, teilte das Innenministerium mit. Den „Chapter“genannten Teilorganisationen waren noch im Mai 740 Mitglieder zugerechnet worden. „Heute haben wir einer der größten kriminellen Rockervereinigungen den Stecker gezogen“, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU).
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Verbotsverfügung zuvor veröffentlicht. Demnach ist die „Bandidos MC Federation West Central“mit insgesamt 38 Chaptern ab sofort verboten und aufgelöst. Es ist laut Bundesinnenministerium das bislang größte Verbot dieser Art. Von dem Verein gehe eine schwerwiegende Gefährdung für die Allgemeinheit aus. Schwere Körperverletzung sowie versuchte und vollendete Tötungsdelikte gingen auf das Konto der Gruppierung.
Dass Straftaten durch die „Federation West Central“nicht nur geduldet, sondern auch gefördert wurden, lässt sich laut Bundesinnenministerium auch daran ablesen, „dass es verschiedene Aufnäher (,Patches') des Vereins gibt, die an Mitglieder verliehen werden, die Straftaten im Sinne des Vereins verübt haben“. Noch am Montag begann in NRW die Feuerwehr unter Polizeischutz damit, die Schilder an Vereinsräumen der Bandidos abzuschrauben. Das Vereinsvermögen werde beschlagnahmt, teilte das Bundesinnenministerium mit.
Anfang Juli hatten in fünf Bundesländern fast 1800 Polizeibeamte Vereinshäuser und Wohnungen von mutmaßlichen Mitgliedern der Gruppierung durchsucht. Dabei wurden unter anderem Waffen, Munition, Drogen, Motorräder, Speichermedien und größere Mengen Bargeld sichergestellt.
Nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums geht es der Rockergruppe nicht, wie in den Statuten behauptet, vor allem ums Motorradfahren. Zweck sei es vielmehr, „einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs innerhalb der Rockerszene anzustreben“.