Grüne bei Umfragen weit hinter Union
Pedro Sánchez präsentierte seine neue Regierung – mit deutlicher weiblicher Mehrheit. Nur noch zwei Schlüsselressorts werden von Männern geführt.
Höhenflug Die Grünen verzeichneten nach Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur Baerbocks zunächst hohe Zustimmungswerte.
Tiefer Fall Nun stehen Baerbock und die Partei zunehmend unter Druck. Zuletzt lagen die Grünen in Umfragen unter 20 Prozent und damit weit hinter der Union.
MADRID „Wir leben in der Zeit der Frauen“lautet einer jener Sätze, mit denen Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez gerne betont, dass er das südeuropäische Land auf dem Weg der Gleichberechtigung weiterbringen wolle. Ein Königreich, das in der Vergangenheit eher als MachoLand galt, was aber in der heutigen Gegenwart nicht mehr zutrifft. Ein Etikett, das auch der 49-jährige Sánchez weit von sich weist, wenn er sagt: „Ich bin ein feministischer Politiker.“
Starke Sätze, die der sozialistische Regierungschef nun mit einem neuen Paukenschlag begleitet: Im Zuge einer großen Regierungsumbildung holte der progressive Spitzenpolitiker 18 Monate nach seinem Amtsantritt weitere Frauen in sein Kabinett – eins der weiblichsten in ganz Europa. Die neue spanische Führungsriege, die am Montag ins Amt eingeführt wurde, besteht aus 14 Ministerinnen, acht Ministern und Sánchez. Das entspricht einer Frauenquote von mehr als 60 Prozent.
Fast alle wichtigen Ressorts in Spanien sind mit Frauen besetzt: Wirtschaft, Arbeit, Finanzen, Verteidigung, Justiz. Von den Schlüsselressorts werden nur noch das Innenund das Außenressort von Männern geführt. Auch aus dem Sprecheramt der Regierung tönt eine Frauenstimme, die der 40 Jahre alten Isabel Rodríguez. Sie hat Ministerrang und ist dafür zuständig, die Beschlüsse des Kabinetts zu verkünden.
Spaniens Regierungschef, der wegen seines smarten Auftretens von den Medien den Beinahmen „Pedro der Hübsche“verpasst bekam, stehen drei Stellvertreterinnen zur Seite: Darunter die angesehene und parteiunabhängige Wirtschaftsministerin Nadia Calviño (52), die als künftige Nummer zwei zu Spaniens mächtigster Frau aufrückt. Das ist der Lohn dafür, dass die frühere Generaldirektorin der EU-Haushaltsabteilung in Brüssel heute das populärste Regierungsmitglied ist und damit sogar Sánchez den Rang abläuft.
Am Montag legten die zwölf neuen oder in andere Ressorts gewechselten Ministerinnen und Minister vor König Felipe ihren Amtseid als Kabinettsmitglieder ab. Dabei erregte Arbeitsministerin Yolanda Díaz Aufsehen, weil sie selbstbewusst die offizielle Treueformel gegenüber dem „Minister- und Ministerinnenrat“änderte und nur dem „Ministerinnenrat“Loyalität versprach. Die 50-jährige Arbeitsrechtlerin von der Linkspartei Podemos hat sich bei Gewerkschaften wie Arbeitgebern einen exzellenten Ruf erarbeitet. Sie stieg als zweite Sánchez-Stellvertreterin
zur Nummer drei in der Regierung auf. „Heute beginnen wir eine neue Etappe“, verkündete Kabinettschef Sánchez am Montag. Das hat er auch nötig: Sánchez' Popularität ist im Keller. Umfragen zufolge würde der Sozialist heute nicht mehr die Wahl gewinnen. Die große und weibliche geprägte Kabinettsumbildung soll der Regierung neuen Schwung verleihen.
Zu den geplanten frauenpolitischen Reformen gehört unter anderem eine weitere Lockerung des Abtreibungsrechts. Genauso der Kampf gegen die Männergewalt gegenüber Frauen. Hier gilt Spaniens Engagement als europäisches Vorbild. Sánchez: „Niemand darf bei Macho-Verbrechen wegschauen.“
Zu London gehören Themse, Big Ben, London Eye – und natürlich Buckingham Palace. In dem Palast im Zentrum Londons befinden sich die Wohnräume der Queen, dort empfängt sie den britischen Premierminister zu ihren wöchentlichen Treffen. In den Sommermonaten dürfen Tausende Touristen das Gebäude besichtigen, noch deutlich mehr Schaulustige stehen täglich vor dem Palast, um sich das berühmte Zeremoniell des Wachwechsels der Queen's Guard anzusehen. Buckingham Palace entstand Anfang des 18. Jahrhunderts zunächst als luxuriöses Stadthaus. Der Bauherr war John Sheffield, Duke of Buckingham. Einer seiner Nachfahren verkaufte das Anwesen 1761 an den britischen König George III. Der wollte die Residenz als Rückzugsmöglichkeit für Mitglieder der Königsfamilie nutzen. Vor allem seine Ehefrau, Königin Sophie Charlotte, machte davon Gebrauch. Sie weilte gerne in Buckingham, 14 ihrer insgesamt 15 Kinder wurden dort geboren. Erst der älteste der Söhne, der 1820 als George IV. den Thron bestieg, baute das Haus zu einem königlichen Palast um. Anders als seine Eltern galt er als verschwenderisch und prunksüchtig – auch die hohen Kosten bei der Erweiterung von Buckingham Palace wurden kritisiert. Die Vollendung seines Bauprojekts erlebte George IV. nicht, er starb 1830. Sein jüngerer Bruder und Thronfolger William IV. ließ die Bauarbeiten fortführen, wählte aber eine bescheidenere Ausstattung und wohnte selbst nie im Palast. Das tat seine Nichte, Queen Victoria, die Großbritannien mehr als sechs Jahrzehnte lang beherrschen sollte. Sie bezog Buckingham Palace am 13. Juli 1837 und machte daraus erstmals die Hauptresidenz.