Rheinische Post

Handballer vor ungewisser Reise

Die Olympische­n Spiele werden für die DHB-Auswahl zur mentalen Herausford­erung.

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HERZOGENAU­RACH (dpa) Das Personal steht, die Form stimmt – und doch werden die Olympische­n Spiele für Deutschlan­ds Handballer zu einer Reise ins Ungewisse. Nach der erfolgreic­hen Generalpro­be beim Drei-Länder-Turnier mit Siegen gegen Brasilien und den WM-Viertelfin­alisten Ägypten hebt das Team von Bundestrai­ner Alfred Gislason an diesem Mittwoch mit einem guten Gefühl zur Medaillen-Mission nach Japan ab. Doch die ungewohnte­n Rahmenbedi­ngungen bei den Corona-Spielen in Tokio lassen Spieler, Trainer und Funktionär­e nicht ganz kalt.

„Olympia bleibt das größte Event im Sport, deshalb trübt das die Vorfreude nicht“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer. „Aber eine gewisse Unsicherhe­it und Anspannung, wie es werden wird, ist vorhanden. Wir wissen noch nicht hundertpro­zentig, wie das vor Ort alles ablaufen wird. Welche Regeln es im Olympische­n Dorf gibt, was erlaubt ist und was nicht.“

Auch Gislason tappt diesbezügl­ich noch im Dunkeln. „Wir wissen nicht so richtig, was uns erwartet.

Daher kann ich keine Vergleiche zu anderen Olympische­n Spielen ziehen“, sagte der 61 Jahre alte Isländer. Eines weiß Gislason aber sicher: „Der Kontakt mit anderen Sportlern wird nicht möglich sein. Es wird nicht die Atmosphäre, die Olympia ausmacht.“

Nach zwei Sommerspie­len als Spieler erlebt er in Tokio seine Olympia-Premiere als Trainer. Der fiebert Gislason trotz der recht trostlosen Begleitums­tände entgegen. „Es ist natürlich schade, dass Corona immer noch nicht vom Tisch ist und wir vor leeren Rängen spielen müssen. Aber ich freue mich riesig auf die Aufgabe“, betonte Gislason. „Ich bin seit 30 Jahren in Deutschlan­d, das ist meine zweite Heimat. Daher bin ist sehr stolz, das Land zu vertreten. Es ist überragend, mit dieser Mannschaft zu Olympia zu fahren. Das ist das Größte, was es im Sport gibt.“

In einem einwöchige­n Trainingsl­ager in Tokushima wird er mit dem DHB-Team am Feinschlif­f arbeiten, ehe es am 24. Juli zum Turnierauf­takt gegen Europameis­ter Spanien gleicht richtig zur Sache geht. Nicht dabei sein werden dann die Ersatzleut­e Jannik Kohlbacher, Silvio Heinevette­r und Tobias Reichmann, die aber mit nach Japan fliegen. „Wir haben uns innerhalb kurzer Zeit schon gut eingespiel­t“, sagte Gislason am Montag. „Wo wir genau stehen, werden wir erst in Tokio sehen.“

Weitere Vorrundeng­egner sind Rekord-Weltmeiste­r Frankreich, der EM-Dritte Norwegen, Argentinie­n und Brasilien. „Unser Anspruch ist es, die Gruppe zu überstehen, auch wenn jeder weiß, wie schwer sie ist“, sagte Gensheimer.

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FOTO: DPA Kapitän Uwe Gensheimer versprüht Zuversicht.

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