Firmen sorgt der Fachkräftemangel
Eine Umfrage zeigt: Unternehmen wünschen sich mehr Investitionen in Bildung.
BERLIN Der Fachkräftemangel stellt die deutschen Unternehmen vor große Herausforderungen. Laut einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), die unserer Redaktion vorliegt, zählen Unternehmen die Fachkräftesicherung in den kommenden fünf Jahren zu den Top-Prioritäten für die Sicherung ihres Geschäftsmodells. So antworteten 24,7 Prozent der 1268 im Dezember befragten Unternehmen, dass der Stellenwert der Fachkräftesicherung für ihr Unternehmen in den kommenden fünf Jahren sehr groß ist. Weitere 43,1 Prozent sehen die Bedeutung als eher groß.
Vor allem für größere Unternehmen hat die Fachkräftesicherung hohe Bedeutung. Um die Veränderungsprozesse bewältigen zu können, wünschten sich die befragten Unternehmen Investitionen des Staates in Bildung, höhere Ausgaben
für Forschung und Entwicklung sowie die Gewinnung qualifizierter Zuwanderer, heißt es in der Studie.
Bei Bildung, Forschung und Zuwanderung schaffe die Corona-Krise jedoch neue Probleme: „Schulschließungen verschlechtern die
Aus der Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft
„Auch die Zuwanderung ist während der Corona-Krise zurückgegangen“
Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen“, schreiben die IW-Forscher. Der Übergang zur beruflichen Bildung und der Abschluss des Studiums würden erschwert. Ein Teil der Unternehmen verschiebe Innovationsprojekte oder kürze Budgets für Forschung und Entwicklung: „Und auch die in den letzten Jahren gestiegene qualifizierte Zuwanderung ist während der CoronaKrise zurückgegangen.“
Die IW-Forscher fordern, die Kompetenzen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) an Schulen zu fördern. So müsse es zusätzliche Stellen für „Chancenbeauftragte“geben, die sich um Kompetenzen und Fortbildung in diesem Bereich kümmern. Allein dafür rechnet das IW mit Kosten von vier Milliarden Euro.
Auch die Zuwanderungspolitik sollte die Fachkräftesicherung unterstützen, unterstreichen die Forscher. „100.000 zusätzliche Studierende aus dem Ausland vor allem in den Mint-Fächern führen zu jährlichen Kosten von etwa 0,7 Milliarden Euro, zugleich aber mittelfristig zu deutlich höheren Mehreinnahmen der öffentlichen Hand. Bessere Verwaltungsprozesse sollten ferner helfen, die Potenziale des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes besser zu heben“, heißt es.