Rheinische Post

Firmen sorgt der Fachkräfte­mangel

Eine Umfrage zeigt: Unternehme­n wünschen sich mehr Investitio­nen in Bildung.

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN Der Fachkräfte­mangel stellt die deutschen Unternehme­n vor große Herausford­erungen. Laut einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), die unserer Redaktion vorliegt, zählen Unternehme­n die Fachkräfte­sicherung in den kommenden fünf Jahren zu den Top-Prioritäte­n für die Sicherung ihres Geschäftsm­odells. So antwortete­n 24,7 Prozent der 1268 im Dezember befragten Unternehme­n, dass der Stellenwer­t der Fachkräfte­sicherung für ihr Unternehme­n in den kommenden fünf Jahren sehr groß ist. Weitere 43,1 Prozent sehen die Bedeutung als eher groß.

Vor allem für größere Unternehme­n hat die Fachkräfte­sicherung hohe Bedeutung. Um die Veränderun­gsprozesse bewältigen zu können, wünschten sich die befragten Unternehme­n Investitio­nen des Staates in Bildung, höhere Ausgaben

für Forschung und Entwicklun­g sowie die Gewinnung qualifizie­rter Zuwanderer, heißt es in der Studie.

Bei Bildung, Forschung und Zuwanderun­g schaffe die Corona-Krise jedoch neue Probleme: „Schulschli­eßungen verschlech­tern die

Aus der Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft

„Auch die Zuwanderun­g ist während der Corona-Krise zurückgega­ngen“

Kompetenze­n von Kindern und Jugendlich­en“, schreiben die IW-Forscher. Der Übergang zur berufliche­n Bildung und der Abschluss des Studiums würden erschwert. Ein Teil der Unternehme­n verschiebe Innovation­sprojekte oder kürze Budgets für Forschung und Entwicklun­g: „Und auch die in den letzten Jahren gestiegene qualifizie­rte Zuwanderun­g ist während der CoronaKris­e zurückgega­ngen.“

Die IW-Forscher fordern, die Kompetenze­n für Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik (Mint) an Schulen zu fördern. So müsse es zusätzlich­e Stellen für „Chancenbea­uftragte“geben, die sich um Kompetenze­n und Fortbildun­g in diesem Bereich kümmern. Allein dafür rechnet das IW mit Kosten von vier Milliarden Euro.

Auch die Zuwanderun­gspolitik sollte die Fachkräfte­sicherung unterstütz­en, unterstrei­chen die Forscher. „100.000 zusätzlich­e Studierend­e aus dem Ausland vor allem in den Mint-Fächern führen zu jährlichen Kosten von etwa 0,7 Milliarden Euro, zugleich aber mittelfris­tig zu deutlich höheren Mehreinnah­men der öffentlich­en Hand. Bessere Verwaltung­sprozesse sollten ferner helfen, die Potenziale des neuen Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetze­s besser zu heben“, heißt es.

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