Die Baupreise steigen immer weiter
Nordrhein-Westfalen meldet für den Mai ein Plus um 4,6 Prozent. Das ist weniger als der Bundesdurchschnitt, aber immer noch der höchste Anstieg seit 14 Jahren. Schuld sind vor allem die hohen Kosten für Baumaterialien.
DÜSSELDORF Alle drei Monate wird in Nordrhein-Westfalen der Baupreisindex für das Land ermittelt. Und der kennt derzeit nur eine Richtung: nach oben. Um etwa 2,8 Prozent sind die Preise im Mai gegenüber Februar dieses Jahres gestiegen, wie die Landesstatistikbehörde NRW am Montag mitgeteilt hat. Gleich um 4,6 Prozent ging es im Mai gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres nach oben. Das ist die stärkste monatliche Veränderung seit 14 Jahren. Und damals war sogar noch die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes von 16 auf 19 Prozent ein wesentlicher Faktor gewesen.
Für viele von denen, die ein eigenes Haus bauen wollen, wird's jedenfalls immer teurer – entweder über den von vornherein höheren Eigenkapitalanteil oder über eine stärkere Kreditlast, die mehr Zinsen und mehr Tilgung verschlingt. Wohl dem, der so viel wie möglich in Eigenleistung erbringen kann. Der einzige Trost in diesem Zusammenhang: Nordrhein-Westfalen liegt unter dem Bundesdurchschnitt. Da betrug das Preisplus im Mai 6,4 Prozent.
Die allgemeine Inflationsrate lag in Deutschland im Juni bei „nur“2,3 Prozent. Doch die gefühlten Preissteigerungen sehen ganz anders aus. Die Aktienkurse sind längst durch die Decke gegangen, die Immobilienpreise zumindest in den Ballungszentren auch. Dass die Preise am Bau in diesem Ausmaß gestiegen sind, liegt immer noch an den höheren Materialpreisen beispielsweise für Holz, Stahl und Kunststoff, über die auch die Handwerksunternehmen aktuell klagen. Das Problem sind zum einen die Kosten, die man für die Beschaffung dieser Stoffe hat, zum anderen die Verfügbarkeit des jeweiligen Materials. Und da geraten auch jene mit einer hohen Eigenleistung in die Bredouille. Auch Arbeiten für Entwässerungskanäle und für den Dämmschutz haben sich nach Angaben der nordrhein-westfälischen Statistiker deutlich verteuert. Und neben dem Eigenheimbau ist auch jener von Bürogebäuden deutlich teurer geworden.
Die IG Bau sieht nur einen vorübergehenden Engpass bei den Materialien. „Wir glauben nach wie vor, dass es ein temporäres Phänomen ist, das sich bald auflösen wird“, sagte jüngst Gewerkschaftschef Robert Feiger. Die Baubranche hat dagegen längst Alarm geschlagen. Wie dramatisch die Industrie die aktuelle Situation einschätzt, belegt ein Papier, in dem die Unternehmensvertreter davon sprechen, dass nicht einmal im Bauboom der Zeit unmittelbar nach der Wiedervereinigung zu Beginn der 90er-Jahre das Material so knapp gewesen sei wie heute. Seit 1991 hätten selbst während der konjunkturellen Hochphasen im Schnitt nur 6,5 Prozent der befragten Unternehmen über Materialknappheit geklagt. Im April dieses Jahres seien es bei einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo schon 18,6 Prozent gewesen und in einzelnen, besonders betroffenen Sparten wie dem Wohnungs- und dem gewerblichen Hochbau sogar 25 Prozent. Und je länger die Misere dauert, umso schwieriger wird aus Sicht der Branche die Lage für betroffene Unternehmen. Die Insolvenzgefahr drohe zu wachsen.
Die aktuellen Material-und Preisprobleme kann niemand wegdiskutieren. Und doch darf man nicht vergessen, dass das Ganze sich auch vor dem Hintergrund laufender Tarifverhandlungen am Bau abspielt. Und darum ist in den Augen der jeweils anderen Partei das Klagen oder Nicht-Klagen immer auch ein wenig tarifpolitisches Kalkül.
Der Tarifvertrag ist Ende Juni ausgelaufen; der nächste Verhandlungstermin ist nach Angaben der Gewerkschaft für Ende Juli anberaumt worden.
Zahl der Verspätungen und Ausfälle nimmt zu
Ausfälle Mit dem Wiederanlaufen des Flugverkehrs gebe es die alten Probleme, berichtet das Flugrecht-Portal Airhelp. Laut einer eigenen Datenanalyse waren im Mai bereits wieder 12,6 Prozent der Passagiere von Verspätungen und Ausfällen betroffen. Das seien zwar deutlich weniger als 2019 mit einem Anteil von 28 Prozent, die Airlines würden aber derzeit nur ein Fünftel ihrer eigentlichen Kapazitäten abrufen.
Forderungen Die EU-Kommission hat die Fluggesellschaften aufgefordert, Rückerstattungen in Form eines Gutscheins nicht als einzige Wahl anzupreisen und Verzögerungen bei der Rückzahlung zu vermeiden.