Rheinische Post

EU-Kommission stoppt Pläne für europäisch­e Digitalste­uer

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BRÜSSEL (dpa) Nach einer G20-Einigung auf eine globale Mindestste­uer hat die EU-Kommission Pläne für eine europäisch­e Digitalste­uer auf Eis gelegt. Das sagte ein Kommission­ssprecher am Montag in Brüssel. Die Finanzmini­sterinnen und -minister der großen Industrieu­nd Handelssta­aten hatten sich am Wochenende auf eine Mindestste­uer von 15 Prozent geeinigt. Betroffen sind unter anderem große Digitalkon­zerne, die bisher insgesamt oft nur wenig Steuern zahlen. Ein Problem könnten in diesem Zusammenha­ng nationale Digitalste­uern sein, die es zum Beispiel in Frankreich, Spanien und Italien gibt.

Diese müssten zurückgeno­mmen werden, mahnte US-Finanzmini­sterin Janet Yellen am Wochenende an. Auch der finanzpoli­tische

Sprecher der Grünen im Europaparl­ament, Sven Giegold, sagte, die transatlan­tische Partnersch­aft bedeute, auf eigene europäisch­e Digitalste­uer-Pläne zu verzichten, wenn die Mindestste­uer wie geplant eingeführt werde.

Angesichts eines Gesprächs der EU-Finanzmini­ster mit Yellen forderte Giegold eine deutlich höhere Mindestste­uer als jüngst beschlosse­n. „Olaf Scholz sollte sich hinter Janet Yellen stellen und den Steuersatz von 21 Prozent auch für Europa einfordern“, erklärte Giegold am Montag kurz vor Beginn des Gedankenau­stauschs der Ministerin­nen und Minister. Bevor der US-Kongress über den Steuersatz abstimme, sollte Europa als Signal der Unterstütz­ung den höheren Satz einführen.

Bis Oktober dieses Jahres sollen die letzten Fragen geklärt werden. Dann sollen die Staatsober­häupter der G20-Staaten zustimmen. Scholz sagte, er sei sich „vollkommen sicher“, dass ein Beschluss dort gelingen werde. Der Kommission­ssprecher betonte, es brauche eine gemeinsame Anstrengun­g, um das Vorhaben zu vollenden.

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FOTO: AP Sven Giegold, finanzpoli­tischer Sprecher der Grünen im EU-Parlament.

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