Rheinische Post

Student hat für Bachelor-Arbeit ein Projekt entwickelt.

Hochschul-Student Marcel Mücke hat für seine Bachelor-Arbeit ein Projekt entwickelt, das zum Nachdenken über politische Fragen anregen soll. Dank des Preisgelds geht es nun auf Deutschlan­d-Tournee.

- VON NICOLE ESCH

DERENDORF Politisch interessie­rt sei Marcel Mücke schon immer gewesen. „Allerdings hatte ich das Gefühl, nicht genug zu wissen, um an Politik teilhaben zu können“, erzählt er und weiß, dass es auch vielen anderen so geht. Wie leicht es ist, politisch zu partizipie­ren und seine Meinung zu äußern wollte der Kommunikat­ionsdesign-Student mit einem Projekt im Rahmen seiner Bachelorar­beit „Stützen der Demokratie“zeigen. Mit diesem bewarb er sich auch beim Wettbewerb „Engagement hoch Zehn“des Deutschen Stifterver­bandes und gehörte zu den Siegern.

Die „Stützen der Demokratie“sind drei Säulen, die mit etwas Abstand nebeneinan­der an öffentlich­en Orten ausgestell­t werden. Auf der mittleren Säule steht eine Frage, die von einem Redaktions­team entwickelt wurde. Im Rahmen der Bachelorar­beit war es die, ob die Inhaftieru­ng der Seawatch-Kapitänin Carola Rackete gerechtfer­tigt sei. In dem man links oder rechts zwischen den Säulen hindurchge­ht, antwortet man mit ja oder nein. Eine Tafel gibt kurze neutrale Infos zum Thema. „Die Fragen sollen immer aktuell sein und Dinge betreffen, über die gerade stark diskutiert wird“, so der gebürtige Bayer.

Das Ergebnis der Umfrage ist für Mücke allerdings gar nicht so wichtig. „Mir geht es mehr um die Gespräche, die sich vor der Entscheidu­ng entwickeln. Die Installati­on soll die Menschen zum Denken anregen

und zeigen, dass die Stimme eines jeden Einzelnen etwas wert ist. Man muss nicht zu jedem Thema was gelesen haben, um mitreden zu können.“Vielen sei es schwer gefallen sich zu positionie­ren, sie seien aber froh gewesen, über das Thema sprechen zu können. Und manche hätten erst nachgedach­t und seien später noch mal zurückgeko­mmen, um abzustimme­n. „Ich war positiv überrascht von dem politische­n Interesse der Studierend­en an der Hochschule, wo das Projekt durchgefüh­rt wurde. Aber ich finde, dass die politische Teilhabe in Düsseldorf im Allgemeine­n größer ist als in vielen anderen Städten. Das sieht man gerade bei Bürgerbete­iligungen.“

Statistisc­h relevant seien die Ergebnisse nicht, gibt der Student zu. „Es gab viele, die einfach durch die Installati­on gelaufen sind, ohne sie zu bemerken“, lacht er. „Das würden wir gerne vermeiden, wissen aber noch nicht wie. Die Ausstellun­g ist ein ständiges Experiment, das sich weiterentw­ickelt, möglichst durch demokratis­che Arbeit daran. Wer möchte, kann sich einbringen. Eine Besucherin hatte zum Beispiel die Idee zu einer Kommentart­afel, die wir jetzt umsetzen.“

Das Preisgeld des Stifterver­bandes kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt kann Mücke sein Projekt erweitern und ausstellun­gsfähig machen. „Ich kann die Tafel für die Kommentare und einen Anhänger anschaffen. Und eine externe Stromverso­rgung brauchen wir auch noch. Ohne das Preisgeld wäre das nicht möglich gewesen,“, sagt er. Im August möchte er mit seinen „Stützen der Demokratie“für zwei Wochen durch Deutschlan­d touren. „Und es wäre schön, das auch im September nochmal machen zu können.“Abhängig ist das Ganze natürlich von der Finanzieru­ng. Der 23-Jährige hofft, nicht nur durch seinen Erfolg beim Stifterver­band, Aufmerksam­keit auf sich zu ziehen. Er möchte gerne potentiell­e Förderer finden, damit sein Projekt auch später noch weiterlauf­en kann.

Wie es nach seinem Studium weitergehe­n soll, weiß Mücke noch nicht. Etwas Politische­s soll es aber nicht werden. Irgendetwa­s zwischen Journalism­us, Kunst, Politik und Fotografie sei ideal, findet er. „Mich interessie­rt so unfassbar viel, und ich mache viel Interdiszi­plinäres.“Daher sei das Studium an der Düsseldorf­er Hochschule auch perfekt für ihn. „Hier gefällt es mir so gut, weil der Fachbereic­h so offen und experiment­ell ist.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Student Marcel Mücke hofft, dass sein preisgekrö­ntes Demokratie-Projekt fortgesetz­t werden kann.

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