Die älteste Gaststätte in Kaiserswerth ist neu eröffnet
In einem Workshop haben sich die Jungen und Mädchen mit der Zukunft beschäftigt und mit einem Street-Art-Künstler Sprüche entwickelt.
KAISERSWERTH Max Markiewicz hätte es sich einfach machen können. Als sich Gerd Steege, der Betreiber des Restaurants Zum Einhorn am Kaiserswerther Markt, im September nach 33 Jahren in den Ruhestand verabschiedete, hätte Markiewicz das beliebte Restaurant auch einfach nur weiterführen können. Denn schließlich hat er dort rund 30 Jahre gearbeitet, zuletzt als Betriebsleiter und ist also bestens mit der Einrichtung vertraut.
„Als neuer Betreiber wollte ich aber das Restaurant nach eigenen Ideen gestalten. Der Charakter des Hauses soll bestehen bleiben, ich möchte hier aber weniger Kneipenatmosphäre, dafür eine gehobene Qualität erreichen“, sagt der Gastronom. Deshalb wurden beispielsweise die Spielautomaten abgeschafft und die sehr große Theke verkleinert. „Die Gäste wollen lieber an Tischen sitzen und das Zum Einhorn soll mehr ein Speiselokal werden.“
Mit Unterstützung der Familie Amand, der das Haus gehört, wurden die Sanitäranlagen und Böden erneuert, ein neues Beleuchtungssystem installiert, die Fenster erneuert, die Wände hell gestrichen und neue Küchengeräte wie ein Dampfgarer angeschafft. „Früher hat es auch gut bei uns geschmeckt, aber wir wollen jetzt frischer, gesünder und saisonaler kochen“, sagt Markiewicz. Serviert wird eine gutbürgerliche Küche, es gibt einen Mittagstisch und eine Saisonkarte, auf der zurzeit beispielsweise Matjes steht – und natürlich weiterhin die stadtbekannten Schnitzel.
Beeindruckend ist die neue Belüftungsanlage, welche fast so groß wie ein Lkw-Anhänger ist und ihren Platz im Hinterhof gefunden hat. Sie beseitigt Gerüche im Speiseraum und der Küche und reinigt die Luft danach mehrfach. Erhalten blieb eigentlich nur die Fassade mit ihrem geschwungenen Barockgiebel und der großen Toreinfahrt, denn das Haus aus dem Jahr 1734 steht unter Denkmalschutz. Und weil es vermutlich schon immer eine Wirtschaft war, ist es somit die älteste Gaststätte im Ort.
Vor der Tür wurden nun kleine Tische mit hübschen Schirmen aufgestellt. Auch die Terrasse, die sich auf der Mittelinsel des Marktplatzes befindet, wurde mit neuem, hochwertigem Mobiliar ausgestattet und ist nun an drei Seiten von einem Zäunchen umgeben. Denn die Gastwirte am Markt müssen in diesem Jahr nicht mehr einen Weg über die gesamte Mittelinsel freihalten, da die neuen Baumkübel schon Platz wegnehmen. „Diese Regelung ist für die Gäste viel angenehmer, weil nun Fußgänger und Radfahrer nicht mehr direkt an den Tischen vorbeikommen. Die Terrasse wird somit zu einer richtigen Ruheinsel“, findet der Gastwirt. Er sieht sich mit seinen Neuerungen bestätigt. „Die Resonanz ist bislang durchweg positiv.“
ALTSTADT (tino) Heidi ist am Ende der Kunstaktion fast so bunt wie die Pflastersteine auf dem Platz vor dem Rathaus. Mit Sprühkreide malt die Elfjährige eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung auf den Boden. Dabei ist das Mädchen ganz konzentriert, achtet genau darauf, dass der Schriftzug nicht verschmiert, aber eben nicht darauf, wie bunt sie selbst danach ist. Heidi hat bei einem Ferien-Workshop mitgemacht, der auf die 17 Nachhaltigkeitsziele aufmerksam machen soll. Gemeinsam mit dem Street-Art-Künstler Cole Blaq haben die Kinder und Jugendlichen Motive und Sprüche entwickelt und sie mit Hilfe von Schablonen vor dem K20 am Grabbeplatz und dem Rathaus in vielen bunten Farben aufgesprüht. „Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein wichtiges Thema. Zum Glück sind wir da auf einem guten Weg. Wenn ich an meine Kinder denke, haben sie schon ein ganz anderes Bewusstsein für Nachhaltigkeit als wir es in dem Alter hatten“, sagt Oberbürgermeister Stephan Keller.
Die jungen Teilnehmer haben aber nicht wild drauf losgemalt. In dem von Norman Voigt (Geschäftsstelle Nachhaltigkeit der Landeshauptstadt) und Julia Latzel (Kunstsammlung NRW ) im Rahmen der „Agenda 2030 – Unsere 17 Ziele“-Ausstellung“im Rathaus initiierten Workshop haben sie sich vorab intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Wie kann eine Welt aussehen, in der wir alle gut leben? Wie könnte sich das Leben bis 2030 verändern? Und wie steht es zukünftig um unsere Natur? Aus ihren und den Antworten der Vereinten Nationen sind Visionen entstanden, wie etwa, dass sich alle Menschen respektieren, alle Zugang zu guter Bildung bekommen, zu einem funktionierenden Gesundheitswesen und zu sauberem Wasser.
Solche Fragen sind bei Nina in der Schule noch nicht aufgetaucht und doch ist sie sich der Probleme bewusst. „Ich wollte in den Ferien etwas mit Umwelt und Kunst machen“, sagt die Zehnjährige. Sie hat eine Schablone mit dem Text „Stopp, denkt an die Umwelt“gebastelt. „Das Motiv habe ich mir selbst überlegt“, so Nina. Die Schablone wird sie nach der Sprayaktion zur Erinnerung in ihr Zimmer hängen.
Workshop Für Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren gibt es unter dem Motto „Your Action Your Goal“am 16. und 17. Juli einen Graffiti-Workshop. Anmeldung und Informationen unter Telefon 8381204 oder per Mail an service@ kunstsammlung.de.